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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Erst wenige Minuten waren Joran und IDUSA in der interdimensionalen Schicht
unterwegs. Zirell hatte Shimar und ihm die Patrouillenflüge aufgebrummt,
weil sie die Einzigen waren, die entsprechend gut mit dem Schiff umgehen
konnten. Außerdem hatte Joran mehr Informationen über Sytania als sonst
irgendjemand. Immerhin stand er 90 Jahre seines bereits 112 Jahre
andauernden Lebens in ihren Diensten und hatte nach dem Aufstand
versprochen, den Beschützern alle Informationen zu geben. Vendar können
übrigens bis zu 300 Jahre alt werden.

"Joran, meine Sensoren sehen etwas Merkwürdiges.", meldete ihm das Schiff.
"Zeig mir, was du siehst, IDUSA.", erwiderte der Vendar-Krieger und
überprüfte den Sitz seines Neurokopplers. Dann sah er ein durchsichtiges
kleines Mädchen, das etwas auf dem Arm hatte, das ihn an eine Riesenratte
erinnerte. "IDUSA, warum sind sie durchsichtig?", fragte Joran fast streng.
"Sie sind außer Phase.", erfolgte die sachliche Antwort des Schiffes.
"Kannst du ihre Biozeichen identifizieren?", gab Joran zurück.
"Selbstredend.", antwortete IDUSA und man konnte fast meinen, sie meine es
etwas abschätzig. "Zumindest das des Mädchens. Es ist Prinzessin Eldisa.
Über das Tier weiß ich nur, dass es extradimensionären Ursprungs ist." Joran
schaltete sofort: "Beam die zwei sofort zu uns an Bord, IDUSA. Dann geh auf
Normalbetrieb zurück. Wir sind außer Phase, weil wir im Interdimensionsmodus
sind und die beiden sind außer Phase. Wenn wir in den normalen Modus
zurückkehren, müssten auch die beiden wieder." "Selbstverständlich.",
antwortete IDUSA und führte seinen Befehl aus. Tatsächlich funktionierte es
und Joran sah bald in zwei erleichterte Kinderaugen. "Danke, Onkel.", sagte
Prinzessin Eldisa. Dann fiel ihr Blick auf ihren Gefährten und sie begann zu
schluchzen: "Die Riesenmaus! Die liehihiiibe Riesenmaus! Sie war so süühühüß
und jetzt ist sie tot." Ruhig führte Joran Prinzessin Eldisa auf einen Sitz,
nahm ihr vorsichtig den Mausotter ab und scannte ihn mit seinem Erfasser.
Dann bekam er ein Grinsen so breit wie ein Scheunentor und wandte sich
wieder an Prinzessin Eldisa. "Nein, den Göttern sei Dank irrt Ihr Euch,
junge Gebieterin. Aber sie wird es bald sein, wenn wir uns nicht beeilen.
IDUSA, bring uns durch das Tenjaâl zur Basis zurück. Informiere Ishan und
Nidell sowie Zirell und Agent Maron." "Bitte nich'.", schluchzte Prinzessin
Eldisa. "Nich' durch die Schicht. Da is' was, was mir und der Riesenmaus
wehgetan hat." In Joran keimte ein Verdacht. "Scanne beide auf Chaoswellen,
IDUSA.", befahl er dem Schiff. "Wenn du etwas findest, entferne es sofort!"
"Natürlich.", antwortete IDUSA. Dann beamte sie tatsächlich einen
Chaoswellen erzeugenden Kristall aus Prinzessin Eldisa und einen aus dem
Mausotter. Dann fragte sie: "Soll ich die unsäglichen Dinger im Weltraum
abladen?" "Nein.", entgegnete Joran. "Du beamst sie Agent Maron direkt auf den Schreibtisch."

Zirell erwartete Joran in ihrem Bereitschaftsraum. "Deine Methoden sind
etwas seltsam.", begann sie eine freundliche aber bestimmte Standpauke.
"Aber würdest du mir mal verraten, warum wir zwei Gäste aus fremden
Dimensionen, also ein Mausotterjunges und ein Mädchen aus
Der Dimension Zeitland, haben und wo die beiden Chaoswellensplitter
herkommen?"
Der Vendar senkte den Kopf und erwiderte: "Vergib mir, Zirell, aber das weiß
ich auch nicht. Ich weiß nur, dass wir ihnen helfen müssen." "Na, das steht
außer Frage.", antwortete die Tindaranerin. Bevor sie allerdings weiterreden
konnte, piepte die Sprechanlage. Am anderen Ende war Ishan, der androide
Arzt, der meldete, dass sowohl Prinzessin Eldisa als auch der Mausotter, der
sich zwischenzeitlich als Kosmokratin namens Macky zu erkennen gegeben
hatte, zwar in Behandlung aber auf dem Weg der Besserung waren. Fast
gleichzeitig meldete die IDUSA-Einheit der Basis die Ankunft mehrerer
Sternenflottenschiffe mit erkrankten Mächtigen. Auch Prinzessin Eldisas
Eltern waren darunter. "Was immer hier los ist.", begann Zirell. "Muss in
der Interdimensionalen Schicht seinen Ursprung haben. Sonst könnte es nicht
alle Dimensionen gleich betreffen. Ich werde Maron und Jenna darauf
ansetzen." "In der Tat.", erwiderte der Vendar. "Das halte ich auch für das
Beste."

Etwas zog Joran noch einmal auf die Krankenstation. Wahrscheinlich tat ihm
die kleine Prinzessin Eldisa zu sehr Leid. Vorsichtig und fast ehrfürchtig
betrat er ihr Krankenzimmer. Als er sah, dass sie auf ihn zukam, machte sein
Herz einen Freudensprung und er umarmte sie fest, wich aber sofort zurück,
als hätte er etwas Ungehöriges getan. Dann verbeugte er sich und sagte:
"Vergebt mir bitte, junge Gebieterin." Prinzessin Eldisa lachte und fragte
dann: "Warum nennst du mich so, Onkel Joran?" Joran stutzte und musste sich
erst mal setzen. "Ihr wisst es noch nicht?", fragte er, nachdem er sich
gefasst hatte. "Was weiß ich noch nich'?", fragte das Mädchen neugierig.
"Wir Vendar.", begann Joran. "Wir können anderen Telepathen ihre Energie
nehmen und sie dem mächtigen Wesen, in dessen Diensten wir stehen, geben, um
dessen Energie zu verstärken. Bisher dachten wir, wir müssten unsere Opfer
bis zum Tod aussaugen. Aber das stimmt nicht. Ein wenig Energie reicht. Wir
können sie mit dem Fütterungsritual, das mir der Geist der verblichenen
Kimbranach beigebracht hat, vermehren und deshalb muss hier niemand mehr vor
uns Angst haben. Aber Sytania wollte nie, dass wir hinter diese Fähigkeit
kommen. Sie wollte uns dumm halten, damit wir ihr helfen, ihre Macht zu
verstärken. Aber ohne mich! Auch andere Mächtige können auf unsere Hilfe
zurückgreifen, wenn sie ihre Energie verstärken müssen und…" Ishan trat
hinzu und sagte: "Nicht so viele Informationen auf einmal, Joran. Die Kleine
sollte noch schlafen und Macky auch." "Ich werde gehen.", antwortete Joran.
"Nein, warte!", hielt Prinzessin Eldisa ihn zurück. "Warum haben Mum und Dad
mir nie davon erzählt?" "Eitelkeit.", spekulierte Ishan. "Welcher
Mächtige gibt schon gern zu, sich von Zeit zu Zeit in Abhängigkeit zu
begeben?"

Techniker Mc'Knight und Agent Maron hatten inzwischen mit IDUSA die
Koordinaten in der interdimensionalen Schicht aufgesucht, an welchen Joran
die beiden aufgelesen hatte. Mindestens 10 Stunden hatten sie mit
Kreisflügen nach Sternenflottensuchmustern ohne Erfolg verbracht. Dann
wandte sich Jenna an ihren Vorgesetzten: "Sir, wonach lassen Sie IDUSA
eigentlich suchen?" "Sie soll nach Chaoswellenvorkommen suchen.", erwiderte
der
demetanische Agent. "Ach was.", meinte Jenna. "Ich habe einen ganz anderen
Verdacht." Maron fand, jetzt klang sie schon wieder fast wie Major Carter.
Dass passierte immer dann, wenn sie eine Theorie hatte und er hatte sie des
Öfteren - ähnlich wie Technical Assistant O'Riley es auch ab und zu tat -
aus Spaß damit aufgezogen. Auch wusste er, dass ihre Theorien eigentlich
immer zum Erfolg führten, weshalb er sie auch dieses Mal gewähren ließ.

Tatsächlich wurde IDUSA, nachdem Jenna ihr befohlen hatte, nach Technologie,
die außer Phase war, zu suchen, fündig. Sie zeigte ihnen ein ganzes Netzwerk
von Sonden, die eine Menge Chaoswellen erzeugende Kristalle im Bauch und
eine Vorrichtung zum Interdimensionsbeaming hatten. "Ausgezeichnet,
Techniker Mc'Knight.",
lobte Maron. "Würde ja gern wissen, wer die fiesen Dinger gebaut hat."
"Nichts leichter als das.", antwortete Jenna. "Wetten, dass wir einen Alarm
auslösen, wenn wir eine der Sonden entführen? Ich denke, dass die Erbauer
nur so aus der Reserve zu locken sind. Freiwillig melden sie sich sicher
nicht. Das zeigt schon ihr gesamtes Vorgehen. Diese Heimlichtuerei." Der
Kriminalist nickte und fragte dann: "Jenna, Die Kosmokraten sind doch
eigentlich Romanfiguren. Wie..." "Realität ist Relativ.", fuhr sie ihm über
den Mund. "Erinnern Sie sich, Sir? Shannon, Joran und ich waren einmal in
einer Dimension gefangen, in welcher wir Teil einer Fernsehserie waren."

Auf der Station hatte Shannon damit begonnen, Prinzessin Eldisa über die
Sorge um Macky und ihre Eltern hinwegzutrösten. Allerdings auf ihre ganz
eigene irische schroffe Art. Sie hatte grade angefangen, Prinzessin Eldisa
den alten celsianischen Karnevalsschlager: "Auf Vulkan ist heut' Badetag"
beizubringen. Aus vollem Hals sangen beide: "Auf Vulkan ist heut' Badetag.
Das Chaos ist perfekt. So mancher Mann und manche Frau 'nen Körperteil
entdeckt, den ha'm s'e sieben Jahre lang geflissentlich versteckt. Der
Vulkan-Mann, er geht zum Arzt und denkt er hat Geschwüre. Er hofft, dass er
aus erster Hand den Grund dafür erführe. Der Mediziner schaut ihn an und
fragt: Was soll die Leier? Das, was bei Ihnen runter hängt, das sind nur
Ihre. Eins, zwei, drei. Auf Vulkan ist heut' Badetag." In diesem Moment
betraten Jenna und Maron, die in der Zwischenzeit zurück waren, den Raum und
Jenna schrie: "Assistant! Sie verderben mir nicht die Kinder anderer Leute,
damit das klar ist! Was sollen denn Lord Dill und Lady Messalina von uns
denken? Kommen Sie auf der Stelle mit! IDUSA braucht 'ne Wartung!" Kleinlaut
folgte Shannon der Aufforderung.

Jennas Plan war aufgegangen. Tatsächlich meldete sich bald jemand bei den
Beschützern und zeichnete für das Chaos-Simulatoren-Netzwerk verantwortlich.
Die Wissenschaftlerin, mit der Zirell sprach, identifizierte sich als Teara
Malun. Sie gab an, von Sytania überfallen worden zu sein und deswegen wollte
man ein Bollwerk gegen alle Mächtigen errichten, damit sie nie wieder auf
die Idee kämen. IDUSAs Sensorenbilder bestätigten bald Sytanias Schuld.
Zähneknirschend nahm Teara Malun zur Kenntnis, dass es wohl auch gute
Mächtige geben musste, und dass sie vielleicht mit Kanonen auf Spatzen
geschossen hatte. Sie gab sogar zu, über die langfristigen dimensionären
Folgen nicht nachgedacht zu haben. Dann kam man überein, das Netzwerk
zunächst einmal abzuschalten und nur noch im Sytania-Notfall zu benutzen.
Diesen Ausdruck hatte übrigens Joran erfunden. Natürlich hatte Jenna auf
Zirells Befehl etwas sehr schwarz gemalt, was die Folgen anging. Aber ihre
Ausführungen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt.

Lord Dill und Lady Messalina brachten neben ihrer eigenen Familie auch Macky
in ihre Dimension zurück. Auf Zirells Frage beim Abschied, ob sie Prof.
Malun böse wären, antwortete Lady Messalina nur: "Aber nein, Commander
Zirell. Sie wusste es nicht besser. Und welcher Sterbliche hat keine Angst
vor Sytania?"

ENDE
von Bianca Trs, März 2009

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