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Es war ein wunderschöner Sommertag, wie ihn diese Stadt selten erlebt hatte. Der Stadtpark war voller blühender Blumen und es war eine wahre Freude, sie zu sehen. Im Teich mitten im Park schwammen einige Enten herum. Am Ufer des Teichs stand eine Bank. Hier saß eine alte Frau und genoss das herrliche Wetter. Sie saß keine 5 Minuten auf der Bank, als eine fröhliche Kinderschar angetrippelt kam. „Oma, Oma, erzählst du uns wieder eine Geschichte?“, riefen sie schon von Weitem.

Die alte Dame lächelte. „Also gut Kinder, dann setzt euch mal alle hin, dann will ich euch heute mal erzählen, wie ich einst Urlaub auf einem Raumschiff machte.“ „Auf einem Raumschiff?? Aber sowas gib’s doch gar nicht!“, riefen einige der Kinder. „Oh doch, die gibt es.“, lächelte die Frau und begann zu erzählen.

*****

Wieder einmal waren meine Eltern mit uns Kindern auf die Enterprise geholt worden. Ich freute mich schon richtig darauf, denn Tante Jenny und Onkel Q würden auch da sein. Und natürlich auch meine Cousins und Cousinen. Na ja, eigentlich waren sie nicht meine richtigen Verwandten, aber mein Vater und Tante Jenny waren wie Bruder und Schwester, und so hatte sich das in unserer Familie durchgesetzt, dass sie dazugehörten.

Wir waren gerade mal einen halben Tag da, als Saskia meinte, ihre Kräfte ausprobieren zu müssen. Sie waren noch nicht ganz ausgereift...und so nahm das Chaos seinen Lauf. Ihr hättet mal das Gesicht von Captain Picard sehen sollen, als plötzlich ein braunes Pferd auf der Brücke stand! Aber das war kein normales Pferd, es stand da...quieklebendig...aber...es war in Scheiben geschnitten und man konnte sehen, dass es von innen her verschimmelt war. Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, fing das Pferd auch noch an zu reden und weil Tante Jenny versuchte, das Pferd wieder verschwinden zu lassen, fing es an, mit ihr philosophische Gespräche über den Sinn und Unsinn des Lebens zu führen. Tante Jenny war schier am Verzweifeln, denn egal, was sie auch sagte, das Pferd behielt immer das letzte Wort. Da Onkel Q noch nicht da war, holte sie schließlich meinen Vater dazu. Aber es dauerte nicht lange und auch er verdrehte nur noch die Augen.

Zu allem Überfluss begann dann auch noch der Bordcomputer verrückt zu spielen. Auch Jean-Luc, der Zwillingsbruder von Saskia, wollte unbedingt zeigen, was er konnte und programmierte den Computer falsch. Und so spielte der immer und immer wieder „Freude schöner Götterfunken“, und das 24 Stunden lang! Mein Vater war am Durchdrehen! „Ich kann’s nicht mehr hören, Hilfe, neiiin!!“, rief er irgendwann. Es war einfach zum Verzweifeln komisch.

Auf einem der Holodecks schneite es, auf dem anderen sah man die allerschönste Strandlandschaft...nur mit einem Schönheitsfehler... im Wasser schwamm ein Krokodil, das aussah, als käme es aus einem Zeichentrickfilm und es behauptete, Schnappi zu heißen.

Als endlich Onkel Q auftauchte, hatte Tante Jenny es schließlich geschafft, wieder Ordnung auf dem Schiff herzustellen. Im Nachhinein haben sich alle köstlich darüber amüsiert. Wir hatten noch wunderschöne Tage auf dem Schiff. Schade, dass diese schöne Zeit lange vorbei ist.

*****

Gerade als die alte Dame dabei war, ihre Geschichte zu beenden, tauchten die Eltern einiger der Kinder auf. Aufgeregt erzählten ihnen die Kinder das eben Gehörte. „Ach, das sind doch alles nur Märchen.“, sagten sie zu ihren Kindern. „Die Alte ist doch nur ne arme Irre!“, damit gingen sie davon.

Am Rande des Parks standen Jenny und Q und hatten alles mit angehört. Jenny stand da und krümmte sich den Bauch vor Lachen. Sie lachte und lachte, und konnte nicht mehr aufhören. Ihr Mann sah sie erstaunt an. „Sag mal, was ist denn los mit dir, warum lachst du so?“ „Ach mein Schatz“, sagte sie, immer noch glucksend, „die da halten sie für eine Irre, dabei hat sie denen doch nur die Wahrheit erzählt.“ Q, der ja damals nicht dabei gewesen war, sah seine Frau irritiert an. „Soll das heißen, dass alles ist wirklich passiert??“, fragte er dann. „Äh jaaa.“, nickte sie. Da fing auch Q herzhaft an zu lachen und nach Luft japsend meinte er schließlich: „Ja, die Menschen sind schon komisch, da sagt man ihnen die Wahrheit und sie glauben sie nicht.“

Dann wurde er wieder ernst. „Aber Jenny, wer war die alte Dame dann eigentlich. Offensichtlich kennst du sie ja und wieso sind wir überhaupt hier?“ Jenny lächelte: „Das, mein Lieber, war Julians älteste Tochter. Ich habe ihrem Vater versprochen, immer auf sie aufzupassen und dieses Versprechen halte ich auch.“ Dann lächelte sie noch breiter: „Es ist nur komisch, zu wissen, dass ich ihr morgen wieder als kleines Mädchen begegnen werde, weil wir zu ihnen in die Vergangenheit gehen. Aber ich wusste ja, dass das ein Kopfschmerzleben wird!“

Und damit verließen Jenny und Q diesen idyllischen Ort.

ENDE

Juli 2009

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