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Ich bin´s wieder, Flexy.

Unseren zukünftigen Sicherheitschef sollten wir auf Betazed aufnehmen und so gab Carter gnädigerweise drei Tage Landeurlaub - den er allerdings gleich wieder nutzte, um die Mannschaft bei allen Museen und Ausstellungen, die er finden konnte, anzumelden.

In kleinen Gruppen spazierte die Besatzung der Hippo also durch die Städte und durchstreifte die Museen.

In einem dieser Museen - dem Museum für betazoidische Musik- hatte Carter den Treffpunkt mit dem neuen Sicherheitschef abgemacht.

Dr. T. Enor übernahm die Führung - es war ihm anzusehen, dass er am liebsten im Museum übernachtet hätte. Er hielt wirklich - aber auch wirklich zu jedem Ausstellungstück - einen Vortrag.

"...und hier sehen wir eine seltene betazoidische Weidenflöte. Ihr Alter wird auf rund 3.000 Jahre geschätzt. Beachtet bitte die einfache Struktur."

"Sieht aus wie eine schiefe Blockflöte.", bemerkte Nancy Fang.

"Ich muss doch bitten. Diese Flöte schafft immerhin 12 Töne."

"11 Töne.", sagte eine Stimme neben uns. T. Enor blickte sich um. Eine junge Betazoidin war an die Gruppe herangetreten. Ihre alternative Kleidung, bestehend aus einem nicht recht zusammenpassenden Mix, stach genauso hervor wie ihre Hochsteckfrisur. "Diese Flöte konnte nur 11 Töne erzeugen, trotzdem waren damit schon recht aufwendige Stücke möglich."

Carter - irgendwo zwischen weiteren Glaskästen verschollen - tauchte plötzlich neben uns auf. "Ah, Sie müssen unsere Führung sein. Sie sind spät, Madam."

"Mein Name ist Alina Galliunin.", erwiderte die Frau. "Ich bin Halbbetazodin - und ich bin nicht Ihre Führung. Ich bin die neue Sicherheitschefin der Hippo."

Rumms.

"Sie...äh...Sie sind...also..." Carter stotterte vor sich hin. "Also, nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich hatte eigentlich einen nun ja..."

"...Mann erwartet?" Die Stimme der jungen Frau wurde kälter. "Nun, ich darf Ihnen versichern, dass ich meine Aufgabe mit gleichem Ernst versehe wie ein Mann. Außerdem spiele ich nicht gleich den schießwütigen Cowboy, meine Regel heißt: keine Gewalt."

"Was? Keine Gewalt? Hören Sie mal, Sie sind für die Sicherheit des Schiffes verantwortlich....da ist der Einsatz von Waffen..."

"...nur im äußersten Notfall nötig.", erwiderte Alina. "Haben Sie jemals etwas von einem Dr. Sevirin gehört? Meine Urgroßmutter war eine seiner Anhängerinnen. Sie hat die Familie immer gelehrt, dass Frieden nicht mit Waffen geschaffen werden kann. Und ich richte mich danach."

Carter verdrehte die Augen: "Das darf doch nicht wahr sein! Eine Pazifistin UND ein Hippie."

Und so zogen die Sixties mehrere hunderte Jahre verspätet wieder in den Alltag ein. Alina gestaltete ihr Quartier äußerst individuell - das Erzeugnis der endlosen Räucherstäbchen wallte jedes Mal, wenn das Schott aufging, als helle parfümierte Wolke den Gang hinunter.

Für mich und meine Kollegen begann nun jeder Arbeitstag mit einer Meditationsrunde - damit wir unser Karma stärken konnten, so Alina. Anschließend folgte eine Diskussionsrunde über den Gebrauch von Phasern.

Natürlich protestierte Galliunin als echter Hippie auch im Alltag gegen den Kleidungszwang. Sie trug zwar eine Uniform, um ihren Hals baumelte aber regelmäßig eine Kette mit indianischen Schriftzeichen und eine einzelne Blume steckte immer an der obersten Spitze ihres Haarturms.

Ihre oberste Maxime prangte gut sichtbar für alle über ihrem Büro: in großen bunten Lettern stand das Wort "Peace!"

 

 

 

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