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IDUSA flog plötzlich eine scharfe Wendung und dann in Richtung genesianische Grenze. „Was machst du da?!“, fragte Shimar total irritiert. „Das weiß ich selbst nicht!“, sagte sein Schiff. „Etwas hat meine Warpspulen erfasst und zwingt mich, in diese Richtung zu fliegen.“ „Zeig mir die technischen Werte deiner Warpspulen und dann verbinde mich mit Jenna!“, befahl Shimar entschieden. „Sofort.“, sagte IDUSA und tauschte das Bild der Steuerkonsole vor seinem geistigen Auge gegen das der technischen Konsole aus. Sofort erkannte Shimar, dass jenes Phänomen, das sie erfasst hatte, einem Warpfeld sehr ähnlich sein musste und dass dessen Energie sich im Inneren der Spulen befand. Die Leitungen, die diese sonst mit Energie versorgten, waren aber leer. Außerdem meldete sich Jenna im gleichen Moment bei ihm: „Was gibt es, Shimar?“ „Jenn’!“, sagte er. „Ich habe ein Problem. IDUSAs Warpspulen sind von einem externen Phänomen erfasst worden, das droht, uns über die genesianische Grenze zu tragen. Hast du die gleichen Daten?“ „Ja.“, sagte die Ingenieurin, der IDUSA mittels einer Datenverbindung ebenfalls ermöglicht hatte, über die Situation informiert zu sein. „Warte einen kurzen Moment!“

Jenna winkte Shannon, die darauf sofort zu ihrer Vorgesetzten an deren Arbeitskonsole sprintete. „Sehen Sie sich das an, Assistant.“, sagte Jenna. „Wenn uns da nichts einfällt, werden Shimar und sein Schiff ungewollt einen diplomatischen Zwischenfall provozieren. Wir können das Ding sehen, das IDUSA festhält. Aber so wie es aussieht, wird es für genesianische Sensoren unsichtbar sein. Die operieren vielfach auf ganz anderen Wellenlängen. Ich werde vorsichtshalber schon mal Zirell informieren, damit sie der Zusammenkunft Bescheid gibt. Shimar würden die kein Wort glauben, auch wenn er seine Unschuld noch so beteuern würde.“ „Sie meinen, weil sie das Ding nich’ sehen können und weil er ’n Mann is’ und somit nix wert?“, fragte die blonde Irin. „Exakt, Shannon.“, antwortete die hoch intelligente Halbschottin. „Deshalb müssen wir uns dringend was ausdenken. IDUSA, gib mir den genauen maximalen Spannungswert, den das Warpfeld von Shimars Schiff aufbauen kann! Dann stell den des Phänomens diesem gegenüber!“ „Wie Sie wünschen, Jenna.“, sagte der Stationsrechner und führte ihren Befehl aus.

„Verdammt!“, fluchte Jenna, was sonst eigentlich nicht ihre Art war. „Sie sind absolut identisch. Das bedeutet, er darf IDUSA auf keinen Fall befehlen, ein Warpfeld aufzubauen, um gegenzusteuern. Wenn die beiden Energiefronten aufeinander träfen, würde das IDUSAs Warpspulen zersprengen! Los, Shannon! Wir müssen unsere kleinen grauen Zellen jetzt mal ein wenig auf Trab bringen!“ „Ne.“, flapste die blonde Irin. „Das is’ wohl eher Ihr Spezialgebiet. Da halt’ ich mich mal fein raus. Ich bin da nur ’n Klotz am Bein.“ „Das stimmt nicht!“, sagte Jenna energisch. „Sie haben oft genug auch zur Lösung eines Problems beitragen können und das gar nicht mal schlecht. Ich werde das auch nicht weiter mit Ihnen diskutieren, Shannon! Die Zeit haben wir jetzt nicht!“ „Wenn ich mal ’n Treffer gelandet habe.“, sagte Shannon. „Dann war das reines Glück!“ „Das war es nicht!“, sagte Jenna. „Und das wissen Sie so genau wie ich! Ich werde davon nicht abweichen, dass Sie mehr können, als Sie zugeben und damit ist jetzt Schluss! Ende der Diskussion!“

Lycira hatte Sedrin und mir das Gleiche gezeigt. „Wenn er die Grenze überquert.“, sagte Sedrin. „Dann werden die Genesianer das als aggressiven Akt werten. Sie dürften das Phänomen nicht sehen können. Ihre Sensoren arbeiten auf dem falschen Frequenzband.“ „Das weiß ich auch.“, sagte ich. „Verdammtes Glatteis!“ „Verdammtes was?!“, fragte Sedrin. „Wir Flieger nennen so etwas Glatteis.“, erklärte ich. „Weil man sich ja auf Glatteis auch nicht kontrolliert bewegen kann, wenn man ins Rutschen kommt.“ „Verstehe.“, sagte Sedrin und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Können wir den Traktorstrahl einsetzen?“, fragte sie. „Nein.“, sagte ich. „Wir sind zu weit weg und wenn wir näher fliegen, besteht die Gefahr, dass wir ebenfalls hineingezogen werden.“

Betsy, Sedrin., meldete sich Lycira telepathisch bei uns. Auch ohne Sensoren wüsste ich, wer das Ding erschaffen hat. „Es ist Sytanias Werk, Lycira, was?“, fragte Sedrin. „Ich kann mir denken, dass die biologische Komponente, die du besitzt, dir möglich macht, das regelrecht zu spüren.“ Genau., gab mein Schiff zurück. Aber ich habe noch eine schlechte Nachricht für euch. Shimar hat gerade die Grenze überquert. „Oh nein!“, rief ich aus. „Was tun wir jetzt, Agent?!“ „Ich werde Lycira Shashanas persönliches Rufzeichen eingeben.“, sagte Sedrin. „Vielleicht kann sie die Patrouillen noch zurückpfeifen.“ „OK.“, sagte ich erleichtert. Ich wusste um die persönlichen Kontakte zwischen Sedrin und Shashana. Dieser Umstand könnte uns jetzt sehr helfen.

Ich fürchte, für deinen Plan ist es zu spät, Sedrin., informierte uns Lycira. „Was meinst du?!“, fragte die Agentin. Ihre Frage wurde aber im gleichen Moment beantwortet, denn eine fächerförmige Front aus grellen roten Blitzen hatte das Tiefschwarz des Weltraums zerrissen. „Was war das?!“, fragte Sedrin. „Und vor allem wo war das genau? Lycira, zeig mir die exakte Position der Explosionen und dann die von Shimars Schiff!“

„Mutter Schicksal sei Dank, war er nicht genau im Zentrum.“, sagte Sedrin, nachdem sie sich die Bilder angesehen hatte. „Wovon reden Sie?“, fragte ich. „Lycira wird Ihnen das nicht gezeigt haben, um Sie nicht zu ängstigen.“, sagte Sedrin. „Aber in der Nähe von Shimars Schiff sind gerade eine Reihe von Photonentorpedos detoniert. Ich muss noch herausbekommen, wo sie herkamen und warum.“ „Oh, mein Gott!“, rief ich aus und machte ein ängstliches Gesicht. „Ist ihm etwas passiert?“ „Das kann Lycira wohl erst dann genau sagen, wenn sich die Strahlung verzogen hat.“, sagte Sedrin. „Merkwürdig finde ich auch, dass die Torpedos weit vor IDUSA detoniert sind. Es sieht für mich nicht so aus, als wollten die Genesianer Shimar oder ihr schaden. Aber ich habe eine andere Theorie. Lycira, lege das Bild des Phänomens exakt über die beiden Positionen von Shimars Schiff und der Explosion!“

Mein Schiff führte ihren Befehl bereitwillig aus. „Wie ich mir dachte.“, sagte Sedrin. Dann befahl sie: „Lycira, zeig es ihr!“, und zeigte auf mich. „Sie wollten das Phänomen zerstören.“, interpretierte ich. „Aber wie denn? Sie können es doch nicht sehen.“ „Das nicht.“, sagte Sedrin. „Aber sie können IDUSAs Warpspulen sehen. Ich denke, sie haben sich daran orientiert und wenn sie nur halb so viel nachdenken wie wir, dann werden sie auch wissen, wer die Schuldige ist.“ „Aber dann müssen sie Rosannium eingesetzt …“, setzte ich an und wurde im gleichen Moment sehr blass, denn über die Schutzverbindung bekam ich sehr wohl mit, dass es Shimar sehr schlecht ging.

Blitzschnell reichte mir Sedrin eine Tüte, gab mir aber im selben Augenblick eine Spritze aus dem von ihr mitgeführten Medizinkoffer, bevor ich noch reagieren konnte. „Das ist zellarer Peptidsenker.“, erklärte sie. „Er dürfte die Auswirkungen der Schutzverbindung bei Ihnen ein wenig lindern. Ich denke, dass Sie noch gebraucht werden. Shimar dürfte bewusstlos sein und IDUSA ist in der gegenwärtigen Situation sicher auf einen biologischen Piloten angewiesen, der verhindert, dass sie falsche Entscheidungen trifft.“ „Sie haben Recht, Ma’am.“, sagte ich. „Lycira, ruf IDUSA und biete ihr an, dass ich rüber komme!“

Ehe ich ihre Antwort noch abwarten konnte, wurde ich bereits von einem Transporter erfasst und fand mich gleich danach in IDUSAs Cockpit wieder. „Allrounder!“, hörte ich ihre jetzt sehr alarmiert klingende Stimme aus dem Bordlautsprecher. „Bitte nehmen Sie Shimars Neurokoppler. Ich habe ihn selbst an Bord ihres Schiffes gebeamt. Hier ist es zu gefährlich für ihn. Meine Systeme sind mit Rosannium überschwemmt. So kann ich die Atmosphäre auch nicht reinigen. Sie sind Nicht-Telepathin. Ihnen macht das nichts aus.“ „Verstehe.“, sagte ich. „Das wäre genau so, als wollte ich mit einem schmutzigen Tuch einen ebenfalls schmutzigen Tisch säubern.“

Ich hatte den Neurokoppler inzwischen gefunden und aufgesetzt. „Wie bin ich erleichtert!“, sagte IDUSA, nachdem sie meine Tabelle, durch die sie Shimars ersetzte, geladen hatte. „Kann ich mir denken.“, tröstete ich. „Aber jetzt verbinde mich noch mal kurz mit Sedrin an Bord meines Schiffes. Ich werde ihr sagen, dass ich dich nach Hause bringe.“ „In Ordnung.“, sagte IDUSA und führte meinen Befehl aus.

„Das ist schon OK.“, sagte Sedrin und ich hatte das starke Gefühl, dass sie sehr kurz angebunden war. Dann beendete sie auch schon wieder die Verbindung. „Was kann der Grund sein, aus dem der Agent so kurz angebunden ist, Allrounder?“, fragte IDUSA mich. „Ich weiß es nicht.“, sagte ich. „Aber ich denke, dass sie sich um Shimar kümmern muss, den du ja einfach vor ihrer Nase abgeladen hast.“ „Ich hatte keine Wahl.“, verteidigte sich IDUSA. „Das weiß ich doch.“, sagte ich beschwichtigend. „Es war ja auch nicht böse gemeint. Komm! Fliegen wir nach Tindara. Unterwegs reden wir. Mal sehen, ob ich nicht ein paar deiner Datenkonflikte lösen kann!“ „Vielen Dank, Allrounder.“, sagte IDUSA und zeigte mir bereitwillig die Steuerkonsole.

Sedrin hatte sich inzwischen in Lyciras Achterkabine begeben, in der IDUSAs Transporter bei dem Austausch Shimar auf einer Bank abgelegt hatte. Hier zückte sie ihren Erfasser, den sie dann auf die Biozeichen von Tindaranern einstellte und dann das Interpretationsprogramm startete. Der Alarm des Gerätes schrillte, als sie sich damit über ihn beugte. „Mutter Schicksal!“, rief sie aus, als sie auf das Display gesehen und bereits einen Totenkopf erkannt hatte. „Es geht ihm wirklich schlecht!“

Sie ging zu einem der Fleckenpaare an der Wand und legte ihre Hände hinein. Dann dachte sie: Lycira, verbinde mich mit Ishan auf Basis 281 Alpha! Ich muss dich enttäuschen, Sedrin., gab Lycira zurück. Die momentan herrschende Strahlung lässt keinen interdimensionalen SITCH zu. Wir müssen entweder wegfliegen, oder warten, bis sie sich verzogen hat. Dass ist normal, wenn eine solche Menge Rosannium benutzt wurde, um ein so großes Phänomen zu zerstören wie das da draußen. Für deine Alternativen haben wir leider keine Zeit!, dachte Sedrin und griff entschlossen nach dem Medizinkoffer. Du willst Shimar doch nicht …, dachte Lycira und Sedrin konnte das Entsetzen, das sie empfinden musste, sehr gut fühlen. Das darfst du nicht! Du bist keine Ärztin! Aber du hast ein Programm, das jemanden in der Behandlung von Verletzungen anleiten kann., widersprach die Agentin. Jeder Erfasser hat das! Sag mir bitte nicht, du hättest es nicht! Ich weiß, dass das nicht stimmt! Wir haben keine Wahl, Lycira, wenn wir ihn retten wollen, also hilf mir! Ich übernehme auch alle Verantwortung, wenn was schief geht! Die Tindaraner können dann mit mir machen, was sie wollen. Na, so weit wollen wir es ja wohl nicht kommen lassen., meinte Lycira und lud das nötige Programm. Unter den Flecken findest du auch normale technische Ports., erklärte sie. Hol bitte die Nasalsonde aus dem Koffer, stecke einen Transportersensor auf und schließe sie an einen der Ports an. Ich werde sie dann fern bedienen und du wirst sie führen. OK., meinte Sedrin und öffnete das besonders gesicherte Fach mit der Nasalsonde und ihren Aufsteckköpfen. Dann nahm sie die Sonde, einen relativ flexiblen Schlauch, heraus und steckte ein Modul mit der Aufschrift: „Transportersensor.“, auf den vorderen Anschluss. Aus dem hinteren Teil zog sie ein kurzes Kabel, das sie in einen der Ports steckte. Sehr gut, Sedrin., lobte Lycira. Ich habe das Gerät erkannt. Jetzt drück bitte mit einem deiner Finger einen von Shimars Nasenflügeln leicht beiseite und führe die Sonde durch das Nasenloch bis in die Stirnhöhle vor. Dann werde ich sein Telepathiezentrum sehen können. Dort werde ich dann alles Rosannium und die abgestorbenen Zellen heraus beamen. Außerdem werde ich dir zeigen, was ich sehe. OK., meinte Sedrin und begann mit zitternden Händen auszuführen, was ihr Lycira gerade gesagt hatte. Sie war sonst eigentlich nicht als sehr ängstlich bekannt, diese Situation machte ihr aber tatsächlich echtes Muffensausen! Sollte sie etwas falsch machen, konnte das Shimar unter Umständen das Leben kosten. Das wusste sie.

Wenige Sekunden später hatte sie die Sonde in Shimars Stirnhöhle platziert. Auch Lycira hatte ihren Teil der Abmachung eingehalten. Jetzt sah die Demetanerin vor ihrem geistigen Auge zwei merkwürdige runde Strukturen, die sie noch nie gesehen hatte und somit auch nicht einordnen konnte. Meinen Erinnerungen aus der Schulzeit nach., meinte sie zu meinem Schiff. Befindet sich bei den meisten Humanoiden an dieser Stelle das Sprachzentrum. Es ist so groß wie eine Walnuss. Die Walnuss haben wir hier. Aber darüber ist noch eine Struktur so groß wie ein Hühnerei. Ich denke, das dürfte das Telepathiezentrum sein. Sie schob die Sonde noch näher heran. Dann mal los, Lycira!

Mein Schiff begann mit den Transporten, die Sedrin mittels ihres Erfassers überwachte. Das war’s., sagte Lycira. Alles Gift und auch das tote Gewebe sind entfernt. Ich werde jetzt reine Sauerstoffmoleküle aus der Atmosphäre entnehmen und direkt in die Zellen beamen. Zellen lieben Sauerstoff. Tu das., sagte Sedrin erleichtert. Aber du könntest auch noch etwas tun., meinte Lycira. Bitte nimm die Sonde heraus und wechsle den Kopf gegen einen für einen Stimulator aus. Dann kann ich sein Telepathiezentrum dabei unterstützen, neue Zellen zu bilden. Gut., meinte Sedrin und führte aus, worum Lycira sie gebeten hatte. Du bist etwas nervös., stellte mein Schiff fest. So etwas kennt man ja gar nicht von dir. „Lycira!“, ermahnte die Agentin das Schiff jetzt auch verbal streng. „Das hier war immerhin ein chirurgischer Eingriff!“

Shimar hatte sich bewegt und schlug die Augen auf. Dann sagte er verschlafen und mit einem ordentlichen Schuss schlechter Laune in der Stimme: „Was soll der Krach?! So laut zu sein, wenn anständige Leute schlafen wollen! Unter Strafe stellen sollte man das! Jawohl!“ „Wenigstens habe ich dir deinen Humor wohl nicht entfernt.“, sagte Sedrin erleichtert.

Erst jetzt drehte sich Shimar um und sah in ihr Gesicht. „Sedrin!“, sagte er erstaunt. „Und wo bin ich überhaupt?“ „Du bist an Bord von Betsys Schiff.“, sagte die Agentin. „Beweg bitte deinen Kopf nicht zu viel. Du hast eine Sonde in der Nase. Ich musste dich operieren. Sonst wärst du jetzt sicher nicht mehr unter uns. Probier mal, ob du mich telepathisch erfassen kannst.“

Shimar schloss die Augen und begann sich auf Sedrin zu konzentrieren. „Es geht.“, sagte er. „Aber es strengt mich sehr an.“ „Das wird sich geben.“, sagte die Agentin. „Aber so lange musst du die Sonde noch ertragen.“

Sedrin., hörte die Demetanerin wieder Lyciras telepathische Stimme in ihrem Geist. Geh bitte ins Cockpit. Dort habe ich jemanden für dich. Ich werde schon auf Shimar aufpassen. In Ordnung, Lycira., gab Sedrin zurück und verließ die Achterkabine.

Ich hatte IDUSA durch die interdimensionale Schicht gesteuert und wir waren in der tindaranischen Heimatdimension angekommen. Als Zielkoordinaten hatte ich allerdings einen Punkt im tindaranischen Universum gewählt, von dem aus es noch mindestens 130 Parsec bis zur Basis 281 Alpha waren. Ich wurde nämlich das Gefühl nicht los, dass IDUSA die ganze Grundsituation noch nicht ganz verdaut hatte und jetzt auf keinen Fall allein gelassen werden durfte. Für eine künstliche Intelligenz wie sie musste die sehr emotionale Reaktion der Zusammenkunft und die daraus entstandene Situation sehr abstrakt und unverständlich wirken. Ich wusste zwar, dass tindaranische Schiffe im Zweifel dazu in der Lage waren, ihre Entscheidungen selbst zu treffen, sollten ihre Piloten dazu beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage sein, aber das galt sicher nur im Modell für Dinge, die auch sonst mit Logik zu entscheiden waren. Aber Emotion war nun einmal völlig unlogisch und passte in keine mathematische Kategorie.

„Der Umstand, dass Sie jetzt bei mir sind, Allrounder.“, sagte IDUSA. „Wird mir vieles erleichtern. Sie sind eine Organische und können Emotionen verstehen. Eine Fähigkeit, die mir völlig abgeht. Ich befürchte, wenn ich allein wäre, aufgrund dieser Fehlfunktion falsche Entscheidungen zu treffen.“ „Das ist keine Fehlfunktion.“, tröstete ich und stellte mir vor, wie ich mit meiner rechten Hand über die leeren Ports strich. „Du kannst nichts dafür. Aber ich glaube nicht, dass du falsche Entscheidungen treffen würdest, denn du hast schon die getroffen, die alles andere in Ordnung bringen wird. Wer hat mich denn an Bord geholt und Shimar in Sicherheit gebracht?! Gut. Der Agent und ich haben ebenfalls genau darüber gesprochen, aber das konntest du ja nicht wissen. Wir hatten auch nicht geahnt, wie schnell du mich hohlen würdest. Warum hast du eigentlich gerade mich gewählt und nicht sie?“ „Sie sind die bessere Pilotin.“, sagte IDUSA nüchtern. „Außerdem bin ich mit Ihnen vertraut, da wir schon manche Situation zusammen durch gestanden haben. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie, weil Sie auch mich sehr gut kennen, die richtigen Entscheidungen, auch in meinem Sinne, treffen würden. Der Agent kennt sich da wohl nicht so gut aus. Daher ist meine Wahl völlig logisch gewesen. Aber mir ist gerade etwas aufgefallen. Sagten Sie nicht, der Agent hätte auch gewollt, dass Sie gehen? Sie beide sind Nicht-Telepathinnen. Ihnen beiden hätte das Rosannium in meiner Atmosphäre nichts ausgemacht. Es hätte allerdings sein können, dass sie, weil sie Demetanerin ist, ein sehr großes Verständnis dafür aufgebracht hätte, wenn Sie bei Shimar bleiben gewollt hätten, weil Sie ihn doch lieben. Aber sie hat Ihnen quasi befohlen, zu mir herüber zu beamen. Warum, denken Sie, ist das passiert?“

Ich saß stocksteif da und dachte nach. Ihre Frage hatte mich ebenfalls sehr irritiert. Aber bald hatte ich eine eventuelle Antwort gefunden, die dafür sorgte, dass es mir wie Schuppen von den Augen fiel: „Sie wollte, dass ich gehe, damit ich abgelenkt bin! Sie wollte nicht, dass ich Shimars Zustand sehe und sie wollte sicher auch nicht, dass ich sehe, was sie vorhat. Ich bin sicher, da drüben läuft gerade irgendwas Schräges. Etwas, das ich nicht sehen sollte. Sie meint wohl, wenn ich mit dir beschäftigt bin, denke ich nicht mehr an Shimar. Hör zu, IDUSA! Ich werde ihr jetzt sagen, dass ich durch ihren kleinen Plan gestiegen bin, aber ihr auf keinen Fall böse bin. Sie wollte ja für uns alle, inklusive für dich, auch nur das Beste.“

Ich bekam mit, wie IDUSA das Sprechgerät aktivierte und eine Verbindung zu Lycira herzustellen versuchte. Dann aber sagte sie: „Es tut mir leid, Allrounder. Das Sprechgerät Ihres Schiffes reagiert nicht. Wahrscheinlich ist entweder der Agent oder Lycira selbst gerade in einem Gespräch.“ „Macht nichts, IDUSA.“, sagte ich. „Wie ich das sehe, werden wir uns ja alle sowieso irgendwann auf Basis 281 Alpha wieder über den Weg laufen. Dann kann ich das ja immer noch mit ihr klären. Aber jetzt werden wir gleich erst mal docken und ich werde dich an Techniker McKnight übergeben. Sie wird dich warten und ich mache etwas Urlaub mit Agent Maron auf den Verhörinseln. Ich bin sicher, er wird sehr interessant finden, was ich zu sagen habe.“ „Vielen Dank, Allrounder.“, sagte Shimars Schiff. „Nenn mich Betsy!“, bot ich an. „Ich mag keine Förmlichkeiten! Zumal du ja das Schiff meines festen Freundes bist und wir uns somit auch sehr nahe stehen sollten.“ „Korrigiere Anredeprotokoll.“, erwiderte IDUSA. „Vielen Dank, Betsy.“ „Schon besser.“, lächelte ich und gab ihr den Gedankenbefehl, in die Umlaufbahn um 281 Alpha einzuschwenken. „Warum fliegen wir nicht gleich zu meinem gewohnten Andockplatz?“, wollte IDUSA wissen. „Das wäre doch viel effizienter, nicht wahr?“ „Das kommt zwar hin.“, gab ich zu. „Aber du weißt, dass Organische es nicht lieben, überrascht zu werden. Schon gar nicht, wenn sie eine Station führen müssen, die vielleicht demnächst im Kriegseinsatz ist. Zirell weiß ja noch nichts von dem Pilotentausch. Also. Du verbindest mich jetzt erst mal mit eurer Kommandozentrale. Dann werde ich Zirell und Maron alles erklären. Dann werden wir docken. Bei der Gelegenheit kann ich mich auch gleich bei Agent Maron zum Verhör anmelden.“ „Wie Sie wünschen.“, sagte das Schiff und stellte mir die gewünschte Verbindung her.

Der Erste, der IDUSAs Ruf entgegennahm, war ein total überraschter Joran. „Ich grüße dich, Betsy El Taria.“, sagte der Vendar und ich konnte die Verwunderung in seiner Stimme nicht überhören. „Hi, Joran.“, sagte ich flapsig. „Kannst du mich zu Commander Zirell oder Agent Maron durchstellen? Ich müsste dringend mit einem, oder besser mit beiden, reden.“ „Bitte warte einen Augenblick, Betsy El Taria.“, sagte Joran und ich wurde in die Warteschleife gelegt.

Joran kratzte sich am Kopf und wandte sich dann langsam Agent Maron zu, der mit ihm in der Kommandozentrale der Station saß. „Warum stellst du Shimar nicht auf den Hauptschirm?“, erkundigte sich der erste Offizier, der das Gespräch zwischen seinem Untergebenen und mir nicht wirklich mitbekommen zu haben schien. Er war wohl noch in einen Bericht vertieft. „Ich meine, immerhin hast du gemeldet, dass IDUSA uns ruft. Also, was ist los? Was macht dir solche Kopfschmerzen?“ „Ich habe Shimar nicht auf den Hauptschirm gestellt, weil ich es nicht kann, Maron El Demeta.“, erklärte Joran nachdenklich. „Was soll das heißen, du kannst es nicht?“, fragte Maron verwirrt. „Gibt es ein technisches Problem? Ich werde O’Riley und McKnight sofort …“ „Das ist nicht nötig und würde auch die Situation nicht ändern.“, sagte der Vendar. „Du sprichst in Rätseln.“, stellte der Demetaner fest. „Jetzt sag mir endlich, was los ist!“ „Ich kann kein Gespräch auf den Hauptschirm stellen, das es nicht gibt, Agent Maron.“, sagte Joran. „Shimar ist es nämlich nicht, der von Bord IDUSAs mit uns reden will. Es ist Allrounder Betsy El Taria. Ich frage mich ja auch, wie sie an Bord des Schiffes kommt, aber …“ „Gib sie mir!“, befahl Maron.

Joran nickte und stellte die Verbindung her. Überrascht sah der Demetaner in mein Gesicht vor seinem geistigen Auge, das ihm durch die IDUSA-Einheit der Station auf seinem Neurokoppler gezeigt wurde. „Was tun Sie an Bord von Shimars Schiff, Allrounder?!“, fragte der erste Offizier von Basis 281 Alpha und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er, wenn sein Stuhl keine Lehne gehabt hätte, sicher hinten über gefallen wäre. „Bei allem Respekt, Sir.“, scherzte ich, um die Situation etwas aufzulockern. „Da, wo ich herkomme, heißt es erst mal hallo, oder etwa nicht?“

Er schluckte hörbar, denn er hatte seinen Finger wohl etwas verfrüht auf den Sendeknopf gelegt, oder sich das zumindest zu früh vorgestellt, was als Befehl bei IDUSA angekommen war. „Sie haben ja Recht.“, gab er zu. „Also noch mal von vorn. Hallo, Allrounder. Was tun Sie auf Shimars Schiff und wo ist er?“ „Er liegt krank an Bord meines Schiffes.“, sagte ich. „Agent Sedrin kümmert sich um ihn. Die Genesianer haben … Ach, da gibt es so viel, worüber ich mit Ihnen reden muss, Agent. Vielleicht können wir den Krieg ja noch verhindern. Ich persönlich glaube, dass Sytania die Situation ausnutzen und die Tindaraner in einen 2-Fronten-Krieg treiben wollte, aber das ist ihr nicht gelungen, weil die Genesianer sich nicht vor ihren Karren spannen lassen haben, glaube ich. Dazu waren sie wohl zu schlau. Aber ich habe auch Erkenntnisse über die Nidari-Travelers, die …“

Es fiel mir immer schwerer, meine Sätze in die richtige Reihenfolge zu bringen. Zu viel hatte ich im Kopf und zu aufregend war das alles. Schließlich räusperte ich mich, nahm Haltung an und sagte salutierend: „Sir, Allrounder Betsy Scott beantragt hiermit offiziell, durch Sie zur Situation um die Nidari-Travelers und Sytania vernommen zu werden!“ „Antrag angenommen, Allrounder!“, sagte Maron schmissig. „Bringen Sie Shimars Schiff an ihren Andockplatz und übergeben Sie sie an Techniker McKnight! Ich werde Sie an der Schleuse empfangen!“ „Aye, Agent.“, nickte ich. „Und danke.“

Dann lehnte ich mich entspannt im Sitz zurück. „Das lässt sich ja schon mal gut an, IDUSA.“, sagte ich. „Und du hast ihn gehört. Na komm! Ab ins Bettchen!“ „Werden Sie veranlassen, dass mir Techniker McKnight eine Gutenachtgeschichte vorliest?“, konterte sie angesichts meines Spruches. „Vielleicht.“, grinste ich, während ich sie dockte und sie dann verließ, um sie an die Ingenieurin zu übergeben und auf Agent Maron zu warten.

Sedrin hatte wieder im Pilotensitz in Lyciras Cockpit Platz genommen und ihre Hände in die Kommunikationsmulden gelegt. „Was hast du für mich, Lycira?“, fragte sie gleichzeitig laut und in Gedanken, wie sie es auch von mir gehört hatte. Ich habe jemanden für dich am SITCH., erklärte Lycira. „Wer ist es?“, wollte die Agentin wissen. „Stell bitte durch!“

Lyciras Avatar vor ihrem geistigen Auge nickte und dann führte sie ihren Befehl aus, was ihr Bild dem einer groß gewachsenen genesianischen Kriegerin weichen ließ. Die Frau trug den normalen genesianischen Brustpanzer und die üblichen Nahkampfschuhe, sowie den bekannten Unterleibsschutz und den Kampfhelm. Darunter lugten aber einige Spitzen ihres flammend roten Haares hervor. Das Bild war Sedrin aus meinen und Mikels Aussagen und aus dem Datenaustausch mit 281 Alpha nach unserem letzten gemeinsamen Abenteuer sehr wohl bekannt. Sie wusste, es konnte sich nur um eine Kriegerin des Clans der Dämonenbezwinger handeln, denn das ging auch aus dem Perlenkragen hervor, den die Frau trug. Genesianische Perlenkrägen konnte Sedrin, als ausgebildete Offizierin der Sternenflotte, auch sehr gut lesen und deuten.

Aber auch das Schiff, von dem sie jetzt ein Bild über Lyciras Sensoren bekam, war sehr imposant. Es war ein prachtvolles genesianisches Schlachtschiff, das mit seiner gut sichtbaren starken Bewaffnung und seinen großen Warpgondeln, sowie seiner Hüllenpanzerung bereits jeden Feind allein durch seinen Anblick schrecken sollte, was in Sedrins Fall auch gut gelungen war. Am Bug des Schiffes prangte das Bild zweier Adler, die eine mehrköpfige Schlange festhielten. Es waren Männchen und Weibchen, wie die kundige Agentin anhand der Federfarbe der Vögel feststellen konnte. Das Weibchen flog vor den Köpfen auf und ab, um sie abzulenken, während das Männchen seinen Schnabel tief in die Eingeweide der Schlange gebohrt hatte, um sie langsam bei lebendigem Leibe auszuweiden. Das Männchen hatte außerdem keine Augen, was wohl eine Anspielung auf Mikel war, der ja die Waffe, mit der Sytanias Schöpfung getötet worden war, letztlich bedient hatte. Das die Schlange ablenkende Weibchen war wohl ein Bezug auf Ginalla.

Keine Angst., schmeichelte Lycira. Ich bin sicher, die wollen uns nichts tun. Anderenfalls hätten sie bestimmt nicht mit dir reden wollen. „Ich habe keine Angst, Lycira!“, sagte Sedrin und versuchte dabei, sehr überzeugend zu klingen. Du weißt genau so gut wie ich, dass das eine Lüge ist., meinte Lycira. Du kannst mir nichts vormachen. Schließlich kenne ich deine Gedanken, wenn wir kommunizieren. Aber ich werde auf keinen Fall über dich spotten und auch die immer so patente und mutige Sedrin darf vor so einem mächtigen Schlachtschiff einmal zurückschrecken. Ich sage es auch niemandem. Das bleibt unser Geheimnis. Noch nicht einmal Betsy wird es erfahren. „Habe ich dein Wort?“, fragte die Agentin. Das hast du., antwortete mein Schiff mit der ihr so eigenen weichen und lieben Art. Aber jetzt sollten wir die Genesianerinnen nicht länger warten lassen. „OK.“, sagte Sedrin. „Dann gib sie mal her!“

Sie räusperte sich und sagte dann: „Ich bin Agent Sedrin Taleris-Huxley vom Geheimdienst der Sternenflotte.“ „Ich bin Elaria, Prätora des Clans der Wachtalgitshach!“, stellte sich die Genesianerin stolz vor. „Das bedeutet, vom Clan der Dämonenbezwinger. Sei ohne Sorge, Demetanerin. Wir haben das Phänomen, das die Mutter des Dämons geschickt hatte, vernichtet und dein tindaranischer Freund trägt ja sowieso keine Schuld.“ „Ihr wusstet, dass Sytania …?“, fragte Sedrin leicht verwirrt. „Aber woher denn? Ihr konntet doch das Phänomen nicht sehen.“

Die Genesianerin lachte schallend und auch die anderen Brückenoffizierinnen auf ihrem Schiff fielen in ihr Gelächter ein. Eine machte sogar eine Bemerkung auf Genesianisch, die man etwa mit: „Na, dass sie sich so dumm anstellt, hätte ich ja nicht gedacht.“, übersetzen könnte. Bei ihrem Lachen kräuselten sich Sedrin die Fußnägel. „Wir mussten es auch nicht sehen, Tochter von Taleris.“, erklärte die Prätora dann. „Aber wir konnten uns zwei Dinge denken: Dieser Tindaraner, den meine Kriegerinnen und ich ja sehr gut kennen, würde niemals so eine Provokation wagen. Dafür ist er viel zu schlau, was ich erstaunlich finde, wo er doch ein Mann ist. Das zweite Ding, was uns darauf brachte, war die Tatsache, dass die Leitungen, die sonst Energie zu den Warpspulen bringen, völlig leer waren. Jetzt frage ich dich: Wie soll sein Schiff ein Warpfeld generieren ohne Warpenergie? Aber wir konnten uns schon denken, dass Sytania dahinter steckt. Unsere Spionagesonden haben uns nämlich gemeldet, wie närrisch sich die Zusammenkunft verhält. Sytania hätte theoretisch jetzt jedes Recht, auf diese Provokation zu reagieren. Leider hätte sie das. Aber sie weiß auch ganz genau, dass sie gegen die Tindaraner nicht ankommt, wenn sie sich zusammenschließen. Was läge da näher, als sie zu spalten und ihre Truppen in einem 2-Fronten-Krieg aufzureiben. Aber sei getrost. Diese zweite Front wird sich nicht aufbauen, weil der Gegner, den sie dazu auserkoren hat, ihr Spiel nicht mitmacht! Da muss sie schon früher aufstehen. Wir haben immerhin einen Ruf zu verlieren. Wir hätten unseren Clannamen nicht verdient, wenn wir auf die Schliche der Mutter des Dämonen, den wir bezwungen haben, hereinfallen würden. Du kannst froh sein, dass es gerade in unserem Gebiet passiert ist und nicht irgendwo anders, wo Kriegerinnen patrouillieren, die vielleicht nicht so freundlich mit ihm umgegangen wären. Aber ich habe die oberste Prätora bereits informiert. Sie wird den Tindaranern auf keinen Fall den Krieg erklären! Dazu sind wir viel zu schlau. Das scheint die Tochter von Taleris völlig vergessen zu haben.“ „Bitte verzeiht mir, Prätora.“, schmeichelte Sedrin. „Schon gut.“, sagte Elaria. „Falls wir dir medizinische Hilfe zukommen lassen sollen, musst du es nur sagen.“ „Ich fürchte, dann würdet Ihr Eurerseits einen Grenzkonflikt provozieren.“, sagte die Agentin. „Dieses Schiff und ich sind auf dieser Seite der Grenze und Ihr seid auf der anderen. Eure Ärztin müsste zu mir herüber beamen, also die Grenze in Feindesland überqueren. Das wollen wir doch nicht riskieren, oder? Außerdem ist die Situation des Tindaraners stabil. Ich werde ihn in seine Dimension bringen und dort wird er behandelt werden. Noch einmal. Ich mache Euch keinen Vorwurf wegen des Rosanniums, Prätora. Ich weiß, es musste sein.“ „Du bist sehr großmütig, Sedrin, Tochter von Taleris.“, sagte Elaria. „Ich wünsche dir noch viel Erfolg!“ Sie beendete die Verbindung und das genesianische Schiff drehte ab.

Erleichtert lehnte sich Sedrin in ihrem Sitz zurück und ließ hörbar die Luft aus ihren Lungen entweichen. „Mutter Schicksal sei Dank!“, sagte sie. Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass sie auf Sytania hereinfallen würden., meinte Lycira. Um es mal mit ihren Worten zu sagen: Die Tochter von Taleris scheint zu vergessen, dass auch die Genesianer eine gewisse Intelligenz besitzen. „Du hast ja Recht.“, meinte Sedrin. „Und gerade dieser Clan! Aber warum hat Sytania, die ja eigentlich die Situation durch ihre seherischen Kräfte kennen müsste, Shimar nicht in ein anderes Gebiet gebracht, in dem nicht gerade die Dämonenbezwinger patrouillieren? Ganz schön nachlässig von ihr! Findest du nicht?“ Oh, ich bin sicher, sie wollte nicht, dass er zu weit von seinem Kurs abweichen muss., meinte mein Schiff. Darauf hätte jeder ja sofort reagiert. Dass er trotzdem gerade in deren Hände gefallen ist, war vielleicht einfach nur Schicksal. Aber das weißt du ja wohl am besten. Gegen das Schicksal kann man sich nicht wehren. „Das stimmt.“, lächelte Sedrin. „Bring uns jetzt bitte nach Tindara. Ich werde noch einmal nach Shimar sehen.“ Wie du willst., gab Lycira zurück und konfigurierte ihren interdimensionalen Antrieb, um Sedrin, Shimar und sich in die tindaranische Dimension zu befördern. Sedrin verließ ihr Cockpit in Richtung Achterkabine.

Data und Jaden hatten die letzte Kurve auf ihrem Weg zum Gebäude der Polizei und des Geheimdienstes von Little Federation hinter sich gebracht. Der Androide hatte sein Fahrzeug vorschriftgemäß auf dem Parkplatz abgestellt und dem Terraner dann gewunken, ihm zu folgen. So waren die Männer jetzt in die Vorhalle des Hauses gelangt und standen nun vor dem kleinen Fenster der Zentrale, in der Kelly ihrem Dienst nachging.

Die Vermittlerin staunte, als sie die Gesichter der Männer sah. „Commander Data, Commander Huxley!“, sagte sie mit viel Erstaunen in der Stimme. „Was machen Sie denn hier?!“ „Wir würden gern mit Agent Kate Malcovich sprechen.“, sagte Data höflich. „Es geht um die Statue im Park und um die Dinge, die mit ihr zusammenhängen. Wir haben eine wichtige Entdeckung gemacht.“ „Ich werde Sie anmelden.“, lächelte Kelly und drehte sich der Sprechanlage zu. „Bitte warten Sie einen Augenblick.“ Sie gab das Rufzeichen von Malcovichs Arbeitsplatz in die Sprechanlage ein. „Was gibt es, Kelly?“, fragte die Stimme der jungen Agentin freundlich. „Da sind zwei Gentlemen, die mit Ihnen in der Angelegenheit Statue im Park sprechen wollen, Agent.“, gab Kelly zurück. „Es handelt sich um Commander Huxley und Commander Data.“ „Schon wieder?!“, fragte Kate verwundert. „Aber ich habe doch gerade erst mit Huxley geredet. Kann er denn so schnell Neuigkeiten haben? Und was macht Commander Data bei ihm? Hat er etwa solche Angst vor mir, dass er jetzt schon Verstärkung braucht? Na ja. Sagen Sie ihnen, ich erwarte sie, Kelly!“ „Werde ich ausrichten.“, lächelte Kelly und beendete die Verbindung.

Jaden hatte sich seinem Kollegen und Freund zugedreht. „Denkst du, dass sie uns anhören wird?“, fragte er im Flüsterton. „Warum sollte sie das nicht tun?“, fragte der Androide ebenso leise zurück. „Schließlich sind wir wichtige Zeugen.“

Davis hatte sich wieder von der Anlage ab- und den Männern zugewendet. „Agent Malcovich erwartet Sie, Gentlemen.“, sagte sie freundlich. „Gehen Sie bitte den Gang zu Ihrer Linken herunter und dann ist es die erste Tür rechts.“ „Danke, Kelly.“, sagte Jaden und gab Data einen Klaps auf die Schulter: „Na los!“

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