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Hinweise zur Geschichte:

keine

Hinweise zum Kapitel:

keine

 

 

Das ,Blue Diamond’ war eine Bar mit Clubcharakter. Hier konnten sowohl die zahlreichen Gäste als auch die Besatzungsmitglieder der Föderationssternenbasis 34, die das Etablissement regelmäßig frequentierten, sich bei verschiedenen Möglichkeiten während ihrer Freizeit entspannen. Betrieben wurde das ,Blue Diamond’ von einem Bolianer namens Toklat, dem noch zwei weitere Etablissements auf dem Promenadendeck gehörten. Hier traf man sich zu wichtigen Meetings und hier wurden auch, nach häufig langen und zähen Verhandlungen, viele profitable Geschäfte abgeschlossen. Auch an diesem Tag war das ,Blue Diamond’ gut besucht. Neben Bolianern, Ferengi, Klingonen und auch Vulkaniern, waren noch einige Offiziere der Sternenflotte im ,Blue Diamond’ anwesend. Niemand hatte ihnen beim Betreten des Etablissements Beachtung geschenkt. Nachdem sie sich sorgfältig einen Tisch ausgesucht hatten, von dem man aus den gesamten Raum gut im Auge behalten konnte, nahmen sie dort Platz. Es dauerte nicht lange bis eine junge bolianische Kellnerin an ihren Tisch trat und ihre Bestellungen entgegen nahm. Etwas später kehrte die junge Frau zu den Sternenflottenoffizieren zurück und servierte ihnen ihre gewünschten Getränke.

Genüsslich nahm der ranghöchste Offizier einen kleinen Schluck. Zufrieden stellte er anschließend das Gefäß mit der heißen bernsteinfarbenen Flüssigkeit wieder ab. Fragend blickten ihn seine Begleiter an. „Und, Captain?”, fragte der Erste Offizier seinen Vorgesetzten, „Wie mundet Ihnen der Tee?” Dieser nickte. „Er ist ausgezeichnet, Nummer Eins.”, antwortete Picard, „Genau so muss der Earl Grey sein.” „Ich hoffe nur, dass dies hier auch der richtige Ort ist, wo wir von den Vertretern der Aldanischen Allianz erwartet werden.”, meinte Riker nachdenklich, nachdem er erneut seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, wobei auch dieses Mal sein Blick wieder an der hübschen jungen Frau, die am Tresen saß und genüsslich an ihrem Softdrink nippte, hängen blieb. Ihre dunklen langen Haare trug sie offen und sie reichten ihr bis an die Hüften. „Admiral Hammond hat das ,Blue Diamond’ als Treffpunkt beschrieben, als er uns hierher schickte.”, erwiderte Jean-Luc inzwischen, der die junge Dame ebenfalls wahrgenommen hatte, „Warum die Aldaner gerade diesen Ort für den ersten offiziellen Kontakt ausgewählt haben, konnte selbst der Admiral nicht sagen. Aber das können wir sie selbst fragen, wenn sie hier erscheinen.” „Wie sehen eigentlich die Aldaner denn aus?”, wollte Deanna wissen. „Das weiß niemand.”, sagte Data, „Bekannt ist nur, dass sie ebenfalls eine humanoide Spezies sein sollen. Zumindest geht das aus dem Bericht des Bolianers hervor, der sie bisher als Einziger aus der Föderation jemals zu sehen bekam, nachdem sein Schiff bei einem Angriff im Dominionkrieg stark beschädigt wurde und danach manövrierunfähig durch das All trieb. Damals kam bei dem Angriff durch die Jem’Hadar fast die Hälfte seiner Besatzung ums Leben.” Die Counselor gab einen kurzen Laut des Mitgefühls von sich und legte danach ihre Stirn in Falten, als sie kurz darüber nachdachte. „Mr. Data hat Recht.”, ergänzte Captain Picard, „Der erste inoffizielle Kontakt mit den Aldanern kam durch einen Bolianer namens Toklat zustande und er hat sie in seinem Bericht als eine humanoide Spezies beschrieben.” „Sprechen Sie etwa von jenem Toklat, dem das ,Blue Diamond’ hier auf der Sternenbasis 34 gehört, Captain?”, erkundigte sich Geordi, „So viel ich über ihn gehört habe, soll Mr. Toklat ein fabelhafter Offizier gewesen sein, als er noch als Captain sein Schiff kommandierte.” Der glatzköpfige Mann nickte.

„Ja, Mr. LaForge. Das stimmt.”, antwortete Picard, „Genau von diesem Mann rede ich. Bevor Mr. Toklat das ,Blue Diamond’ besaß, war er Captain auf einem bolianischen Handelschiff gewesen. Während seiner Dienstzeit in der bolianischen Handelsflotte konnte er zahlreiche Kontakte knüpfen, die ihm bei seinen heutigen Geschäften zugute kommen.” „Haben Sie Mr. Toklat irgendwann einmal persönlich kennen gelernt, Captain?”, fragte die junge Betazoidin, „Zumindest entnehme ich das aus Ihren Erläuterungen.” Picard schüttelte mit dem Kopf. „Nein, Counselor.”, antwortete der Captain der Enterprise, „Bisher hat sich noch keine Möglichkeit ergeben, Mr. Toklat kennen zu lernen.” Der Erste Offizier begann verschmitzt zu lächeln. „Na ja, vielleicht ergibt sich ja dafür heute noch eine gute Gelegenheit, Captain.”, sagte Riker, „Es wäre doch sehr schade, wenn Sie sich diese seltene Chance entgehen lassen würden, Sir.” Die Miene des glatzköpfigen Mannes blieb ausdruckslos, als er zu einer Erwiderung ansetzte. „Wir werden sehen, Nummer Eins.”, antwortete Jean-Luc in einem neutralen Tonfall und nahm einen weiteren Schluck Tee.

„Es ist sehr schwer, jemanden zu finden, von dem man nicht weiß, wie er aussieht.”, meinte Data nach einer Weile, „Hier gibt es so viele Leute, die unterschiedlichen Rassen angehören. Ich frage mich schon die ganze Zeit, worauf wir am Besten achten sollten, damit wir die Vertreter der Aldanischen Allianz nicht übersehen.” Deanna nickte. „Das stimmt, Data. Es ist einfacher, wenn man weiß, wonach man Ausschau halten muss.”, pflichtete sie dem Androiden bei, „Ich konnte bis jetzt ebenfalls niemanden empathisch wahrnehmen, der vielleicht aldanischer Herkunft sein könnte.” „Wir können nur hoffen, da sie uns nicht einfach versetzen.”, fügte Geordi hinzu. „Ich glaube nicht, dass uns die aldanische Delegation versetzen wird.”, erwiderte Picard ruhig, „Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sie bereits hier sind und uns die ganze Zeit über im Blickfeld haben.” „Aber warum geben sie sich uns gegenüber dann nicht zu erkennen?”, wollte Riker wissen, „Was ist das denn für eine Vorgehensweise bei einem offiziellen Erstkontakt?” Jean-Luc hob beschwichtigend die Hände. „Es gibt möglicherweise viele gute Gründe für das ungewöhnliche Verhalten der Aldaner, Nummer Eins.”, gab der Captain der Enterprise zu Bedenken, „Ich denke, wir werden bald die Antworten auf alle unserer Fragen bekommen. Manchmal braucht man nur ein wenig Zeit und etwas Geduld. Wenn es soweit ist, klärt sich dann bestimmt alles auf.” „Wer hat denn eigentlich dieses Treffen initiiert?”, erkundigte sich Geordi, „Kam das von den Aldanern oder von uns?” „Laut den Angaben von Admiral Hammond, ging die Initiative von den Aldanern aus, aber die Absicht mit ihnen in Kontakt zu treten, hatte das Sternenflottenkommando schon seit einiger Zeit gehabt. Damals hoffte man in den Aldanern einen guten Bündnispartner für den Dominionkrieg zu finden, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgebrochen war.” „Und woran war damals der Erstkontakt gescheitert?”, fragte William, „Wahrscheinlich brach der Krieg schneller aus, als alle es erwartet hatten und somit war keine Zeit mehr, um weitere Bündnispartner zu suchen, nehme ich an, Sir.” Picard nickte. „In der Tat, Nummer Eins.”, erwiderte der Captain der Enterprise, „Als der Dominionkrieg begann, gab es keine Zeit mehr für lange Vertragsverhandlungen mit eventuellen Bündnispartnern. Damals musste die Föderation schnell handeln, bevor es zu spät war. Keiner wollte das Dominion unterschätzen.” „Und so kam vorläufig nur ein einfaches Abkommen zustande, der zumindest der Föderation bis heute einigermaßen den Rücken freihält.”, ergänzte Data. Deanna ließ laut die Luft aus ihren Lungen entweichen. „Die Frage ist nur, ob ein neues Abkommen mit den Aldanern der Föderation von Nutzen sein wird.”, fügte Geordi nachdenklich hinzu. Picard nickte wieder. „Das werden wir vielleicht erfahren, sobald wir mit den offiziellen Vertretern der Aldanischen Allianz zusammen treffen.”, sagte Jean-Luc sachlich.

„Sollten wir nicht so langsam wieder zur Enterprise zurückkehren, Sir?”, meinte Riker nach einer Weile des Schweigens zu den anderen Offizieren, „Ich denke, wir haben jetzt lang genug gewartet.” Der kahlköpfige Mann schüttelte entschieden mit dem Kopf. „Nein, Nummer Eins.”, antwortete Picard mit Bestimmtheit, „Wir bleiben so lange, bis die Aldaner hier sind.” Der vollbärtige Sternenflottenoffizier seufzte. „Es war nur ein Vorschlag, Sir.”, erwiderte Riker, „Mehr nicht.” Counselor Troi begann zu lächeln. „Mach’ dir keine Sorgen, Will.”, feixte sie, „Du kommst noch früh genug wieder auf die Enterprise zurück.” Riker wurde gerade unterbrochen, als er zu einer entsprechenden Antwort ansetzte. „Eine mentale Stärke liegt in der Geduld.”, sagte eine angenehme Frauenstimme.

Die Brückenoffiziere der Enterprise blickten zu jener Frau auf, die inzwischen direkt vor ihren Tisch stand. Sie hatte dunkle lange Haare, die sie offen trug. Deutlich konnten sie die leicht schräg gestellten Augenbrauen erkennen. Die fremde Frau, die sehr jung zu sein schien, sah Captain Picard und seine Begleiter nacheinander an, als sie fortfuhr. „Sie sind Sternenflottenoffiziere von der USS Enterprise.”, sagte sie, „Um ganz genau zu sein, sind Sie die Brückencrew.” „Woher wissen Sie das?”, erkundigte sich William T. Riker, der seine Überraschung nicht verbergen konnte. Wortlos schob die Fremde langsam ihre langen dunklen Haare zurück, bis ihre spitzen Ohren zu Vorschein kamen. „Dann müssen Sie ein verdammt gutes Gehör haben, wenn Sie unseren Gesprächen aus der Entfernung und vor allen Dingen auch noch bei der zusätzlichen Geräuschkulisse folgen konnten.”, konstatierte Jean-Luc, der inzwischen aufgestanden war. Die Fremde nickte. „Danke sehr.”, antwortete die langhaarige Fremde, „Nur mit dem Unterschied, dass unser Gehör wesentlich besser ist als das der Vulkanier oder Romulaner.” „Aber Sie sehen aus wie eine Vulkanierin oder Romulanerin.”, warf Data ein, „Wenn Sie das Gehör Ihrer Spezies nicht mit denen der Vulkanier und Romulaner verglichen hätten, könnte man Sie für eine Angehörige eines der beiden eben genannten Völker halten.” Die fremde Frau nickte abermals. „Das haben Sie gut beobachtet, Mr. Data.”, antwortete sie mit ihrer wohlklingenden Stimme, „Aber ich bin weder Vulkanierin noch Romulanerin.” Jean-Luc nickte. „Wenn Sie weder das eine noch das andere sind, dann sind Sie möglicherweise Aldanerin.” „Da haben Sie Recht, Captain Picard.”, antwortete die Frau mit den langen seidig glänzenden Haaren, „Ich bin Aldanerin.” William stand inzwischen ebenfalls. Mit großem Interesse sah er die fremde Frau an. „Dann haben wir die ganze Zeit auf Sie gewartet.”, stellte der Erste Offizier fest. Data legte seinen Kopf leicht schief, als er die Aldanerin ansah. „Sie sind doch nicht allein hier, oder?”, wollte der Androide wissen, „Normalerweise bestehen die meisten Delegationen aus mehreren Personen, die in der Regel auf verschiedenen Gebieten spezialisiert sind.” „Das ist korrekt, Mr. Data.”, bestätigte die Aldanerin, „Ich bin nicht alleine hier. Wir brauchen nur noch auf meinen Vorgesetzten zu warten und ich bin mir sicher, dass er nicht mehr lange auf sich warten lässt.” Deanna hatte sich mittlerweile auch von ihrem Platz erhoben und kam nun um den Tisch herum auf die Aldanerin zu. Direkt vor der Fremden blieb sie stehen. „Ich habe den Eindruck, dass Sie bereits einiges über uns alle wissen.”, sagte die Betazoidin, „Immerhin haben Sie einige von uns schon mit Namen und Dienstgrad angesprochen. Würden Sie uns bitte auch Ihrem Namen sagen?” Die Aldanerin nickte. „Mein Name lautet Arāne Adakān.”, sagte sie, „Ich bin die Assistentin von Botschafter Ibāmu Dēlus, den Sie wohl in Kürze kennen lernen werden. Das heißt, sobald wir uns an Bord Ihres Schiffes begeben, Captain Picard.” Geordi sah sich suchend um. „Wo ist denn Ihr Vorgesetzter, Ma’am?”, wollte der Chefingenieur wissen. „Er wird später zu uns stoßen.”, antwortete die Aldanerin gelassen. „Ich denke, dass der aldanische Botschafter später zu uns auf die Enterprise kommen wird, sobald er kann, Mr. LaForge.”, antwortete Jean-Luc in einem sachlichen Tonfall. „Dann lasst uns mal die Kellnerin rufen um zu bezahlen.”, sagte Riker und begann mit dem Fingern zu schnippen.

„Das ist nicht mehr erforderlich, Commander Riker.”, sagte jemand mit einer sonoren Männerstimme, der direkt hinter der aldanischen Frau stand, „Ihre Rechnungen sind bereits beglichen worden.” Er war etwas größer als Miss Adakān, die bereits einen Kopf größer war der Erste Offizier der USS Enterprise. Überrascht sahen die Sternenflottenoffiziere jenen großen Mann an, der schulterlanges silberweißes Haar und einen gestutzten Vollbart hatte. Sowohl die junge Frau als auch er trugen eine Art Uniform, die Captain Picard und seine Begleiter nie zuvor gesehen haben. Jean-Luc trat einen Schritt vor und blickte zu dem Fremden auf. „Ich nehme an, Sie sind Botschafter Dēlus.”, sagte der kahlköpfige Sternenflottenoffizier. Der Aldaner nickte. „Genau der bin ich, Captain Picard.”, antwortete der Botschafter ernst, „Aber ich denke, dass es besser wäre, wenn wir unsere Konversation an Bord Ihres Schiffes fortsetzen würden, denn wir haben noch sehr viel miteinander zu besprechen.” „Einverstanden.”, antwortete Jean-Luc, „Dann lasst uns sofort aufbrechen.” Wenig später machte sich die kleine Gruppe, bestehend aus der Brückencrew der USS Enterprise und der Aldanischen Allianz, auf den Weg zum Transporterraum der Starbase 34.

Mit den Gedanken in einen der Berichte aus der medizinischen Abteilung versunken, saß der Captain der Oldāka, dem größten Forschungsschiff der aldanischen Raumflotte, hinter seinem Schreibtisch im Bereitschaftsraum. Inzwischen ertönte der Summer ein weiteres Mal, ohne dass der weißhaarige Mann etwas davon mitbekam. Als das Geräusch zum vierten Male erklang, blickte er auf.

„Herein!”, rief der Captain und kurz darauf betrat ein junger Offizier den Raum. Mit seiner Hand wies er den Ersten Offizier an, auf einen der Stühle Platz zu nehmen. „Sie wollten mich sprechen, Sir?”, sagte der dunkelhaarige Mann, als er sich setzte. Der Weißhaarige nickte. „In der Tat, Mr. Sundrak.”, antwortete der Captain und sah seinen Gegenüber mit ernster Miene an, „Ich muss mit Ihnen in einer sehr wichtigen Angelegenheit sprechen, die keinen Aufschub mehr duldet, Commander.” Sundrak zog nachdenklich seine Stirn in Falten. „Das hört sich nicht gut an, Captain.”, meinte Erste Offizier besorgt, „Worum geht es denn?” Der Alte stand auf und ging zum Replikator und orderte zwei heiße Getränke. Nachdem er wieder hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte, blickte er Sundrak an.

„Die Krise zwischen den Klingonen und Zadorianern spitzt sich immer weiter zu.”, begann der Captain, „Unsere Regierung befürchtet inzwischen einen Krieg zwischen den beiden Völkern.” „Und wir sitzen mittendrin, wenn die ernst machen.”, meinte Sundrak, „Das ist nicht gut, Sir.” „Eben das macht unserer Regierung ja gerade Sorgen, Commander.”, erwiderte der Alte sachlich, „Das ist aber nicht die einzige Angelegenheit, die unsere Regierung momentan sehr beschäftigt.” Fragend blickte Sundrak seinen Vorgesetzten an. „Worauf wollen Sie hinaus, Sir?”, hakte der Erste Offizier nach. Der Captain der Oldāka seufzte. „Was wissen Sie über unseren Nachbarn, die Föderation, Commander?”, fragte Menex. Nachdenklich zog der Dunkelhaarige die Stirn in Falten. „Na ja.”, begann er etwas unsicher, „Die Föderation ist ein interstellarer Völkerbund, dem etliche Nationen angehören. Gründungsmitglieder sind die Tellariten, Andorianer, Vulkanier und die Terraner. Politische Entscheidungen werden vom Föderationsrat getroffen. Regiert wird die Föderation von einem Präsidenten beziehungsweise einer Präsidentin, je nach dem, wer dort gerade das Amt innehat, Sir.” „Gut, was wissen Sie noch darüber?”, erkundigte sich Captain Menex weiter. „Nun, soviel ich weiß, existiert eine Allianz zwischen der Föderation und dem Klingonischen Reich und ein weiteres Abkommen besteht noch zwischen der Föderation und der Cardassianischen Union wegen der Welten, die in der neutralen Zone liegen, die zum Teil von der Föderation kolonialisiert wurden, bevor das Abkommen wegen des Grenzverlaufs zwischen den beiden Mächten zustande kam. Nach dem Zustandekommen des Vertrages fielen einige dieser Welten, die bereits von der Föderation kolonialisiert worden waren, an die Cardassianische Union. Seit dem kämpfte eine Organisation, die sich selbst der Marquis nannte, um die Rückkehr in die Föderation oder zumindest um eine Autonomie.” Der Alte nickte zufrieden.

„Anscheinend haben Sie sich schon eine Zeit lang mit dem Thema Föderation beschäftigt und damit Ihre Hausaufgaben gut gemacht, Commander.”, stellte der Captain der Oldāka fest und nahm dabei einen weiteren Schluck aus dem Becher. „Was meinen Sie damit, Sir?”, erkundigte sich der Erste Offizier, „Gibt es irgendwelche Probleme mit der Föderation?” Der Alte schüttelte mit dem Kopf. „Nein, Schwierigkeiten gibt es mit unseren Nachbarn nicht.”, antwortete der Weißhaarige ruhig, „Aber wegen der neuen Verträge zwischen der Aldanischen Allianz und der Föderation, die demnächst neu aufgesetzt und anschließend unterzeichnet werden sollen, plant das Flottenoberkommando unserer Raumflotte einen neues Projekt, bei dem es ausschließlich darum geht, eine effektive Zusammenarbeit zwischen der Sternenflotte und unserer Raumflotte zu entwickeln. Ferner geht es auch darum, in Zukunft auch Mitglieder der Sternenflotte auf unseren Schiffen Dienst tun zu lassen.”

„Momentan handelt es sich um ein Pilotprojekt, für das extra neue Schiffe einer neuen Schiffsklasse gebaut werden, die den Föderationsschiffen der Galaxy-Klasse ähneln sollen.”, fuhr der Captain fort, „Inzwischen ist das erste Schiff bereits fertig und einsatzbereit. Es fehlt neben der Mannschaft auch noch der richtige Captain.” Menex machte eine kurze Pause, um seine Worte auf seinen Untergebenen wirken zu lassen.

Sundrak räusperte sich und blickte dem Weißhaarigen in die Augen. „Ich nehme an, dass Sie mir damit etwas Bestimmtes mitteilen wollen, Sir.”, meinte Sundrak bedächtig, der bereits etwas ahnte. Der Alte nickte wieder. „Ja, Commander, um der Wahrheit die Ehre zu geben.”, bestätigte dieser, „Unser Flottenoberkommando ist mittlerweile dabei, die Mannschaft für das erste Schiff der neuen Dōran-Klasse zusammenzustellen. Heute Morgen erhielt ich eine Anfrage des Flottenoberkommandos, ob jemand an Bord der Oldāka Dienst tut, der vielleicht für diese neue Mission in Frage kommen könnte.” Sundrak nickte. „Und dabei haben Sie an mich gedacht, Sir.”, schlussfolgerte der Erste Offizier. Der Captain bestätigte die Vermutung seines Untergebenen. „Ich habe schon sehr lange darüber nachgedacht und mittlerweile bin ich der Auffassung, dass Sie schon sehr lange Erster Offizier an Bord der Oldāka sind und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es für Sie so langsam Zeit wird, dass Sie eine neue Position mit mehr Verantwortung erhalten.” Wortlos sah Sundrak seinen Vorgesetzten an. „Ich denke, Ihre Beförderung ist im Grunde genommen schon lange überfällig, Commander.”, erklärte der Alte jovial, „Und das Oberflottenkommando sieht es genauso. Deshalb habe ich der Admiralität vorgeschlagen, Sie zum Captain zu befördern.” Der Alte stand hinter seinem Schreibtisch auf und trat ans Fenster. Nach einem kurzen wortlosen Blick in die kalte Schwärze des Alls, wandte sich der Captain wieder zu Sundrak um und trat auf seinen bisherigen Ersten Offizier zu. „Ich denke, dass für Sie die Zeit reif für neue Herausforderungen ist, Commander.”, fuhr der Alte fort, wobei ein kleines Lächeln seine Lippen umspielte, „Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrer Beförderung, Captain Sundrak.”

Der dunkelhaarige Mann stand auf und dankte lächelnd seinem Vorgesetzten. Der Captain der Oldāka nickte und reichte dem jüngeren Offizier einen kleinen Datenkristall. „Auf diesem Kristall sind Ihre neuen Befehle vom Flottenoberkommando.”, erklärte Captain Menex, „Unter anderen finden Sie darauf, neben den Dossiers über die Mitglieder Ihrer neuen Crew, alle erforderlichen Informationen, die Sie für Ihre neue Mission brauchen, Captain Sundrak.” „Wann muss ich meinen neuen Posten antreten, Sir?”, erkundigte sich der frisch Beförderte, „Oder besser gesagt, wann kann ich meinen neuen Posten antreten?” Menex lächelte wissend. „In Kürze, Captain, in Kürze.”, antwortete der Alte, „Wir sind bereits auf den Weg zu Ihrem neuen Schiff, das sich noch in der Tajlak-Werft von Uldurān befindet. Dort werden Sie auch von Ihrer neuen Crew, die in Zukunft unter Ihrem Kommando dienen wird, erwartet.” Erstaunt sah Sundrak Menex an. „Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken.”, fuhr dieser unbeirrt fort. „Und der wäre?”, wollte Sundrak wissen. „Ihre Crew ist leider noch nicht vollständig.”, erklärte Menex, „Der andere Teil der Mannschaft wartet noch in der Föderation darauf, an Bord Ihres Schiffes kommen und ihren Dienst antreten zu dürfen.” Einen kurzen Augenblick sah der Alte seinen ehemaligen Untergebenen an. „Damit Sie sich in aller Ruhe auf Ihre neue Aufgabe besser vorbereiten können, sind Sie ab sofort beurlaubt.”, verkündete Menex dem etwas perplexen Sundrak, „Am Besten nutzen Sie die Zeit, unter anderem die Dossiers der Offiziere durchzulesen, mit denen Sie in Zukunft an Bord der USS Concordia zusammen arbeiten werden. Um genau zu sein, Captain Sundrak: Sie haben noch etwas mehr als zwei Tage Zeit dafür. Sie können jetzt wegtreten!”

Inzwischen war die USS Enterprise zur Erde unterwegs, wo die aldanische Delegation bereits erwartet wurde. Captain Picard hat sich entschlossen, mit den beiden aldanischen Vertretern ausführlich zu sprechen, sobald sie sich an Bord der USS Enterprise eingewöhnt hatten. Aber der Botschafter der Aldanischen Allianz wollte aus guten Gründen eine rasche Besprechung mit den Führungsoffizieren. Deshalb beraumte Jean-Luc im Konferenzraum eine Besprechung ein, nachdem die USS Enterprise vor wenigen Stunden die Starbase 34 verlassen hatte.

Erwartungsvoll blickten alle den Captain an, der das Wort ergriff. „Als erstes möchte ich unsere Gäste aus der Aldanischen Allianz an Bord der Enterprise willkommen heißen. Botschafter Dēlus hat mich darum gebeten, so schnell wie möglich eine Besprechung einzuberufen.”, begann der kahlköpfige Mann, „Deshalb übergebe ich auch gleich das Wort an unsere Gäste.” Sofort erhob sich Ibāmu von seinem Platz und ließ kurz seinen Blick in die Runde schweifen, bevor er antwortete. „Ich danke Ihnen für Ihre guten Worte, Captain Picard.”, begann er, „Es ist sowohl Miss Adakān als auch mir eine große Ehre, an Bord Ihres Schiffes verweilen zu dürfen.”

„Aber, um keine Zeit mehr zu verlieren, gehen wir am besten gleich in medias res.”, fuhr der weißhaarige Aldaner fort, „Es gibt ein paar Dinge, die wir so schnell wie möglich regeln müssen, bevor wir die Erde erreichen. Aber bevor wir dass können, muss ich Sie über einige Dinge informieren, damit Sie die Zusammenhänge besser verstehen. Es ist auch gleichzeitig eine gute Möglichkeit für Sie etwas mehr über uns Aldaner zu erfahren.” Der Botschafter sah von einem zu anderen. Picard nickte ihm zu, als Dēlus ihn ansah. „Sprechen Sie weiter, Botschafter.”, forderte Jean-Luc den Aldaner auf.

„Mir ist bekannt, dass Sie sich, während Sie im ,Blue Diamond’ auf Starbase 34 auf die Vertreter unseres Volkes warteten, schon gefragt haben, warum wir uns so lange bedeckt gehalten haben.”, sagte der Weißhaarige, „Die Sache ist leicht zu erklären. In der Aldanischen Allianz gibt es eine Gruppierung, die der Auffassung ist, dass die Aldaner keinerlei Kontakt zu anderen Spezies haben sollte, um nicht die Identität unserer Kultur, Sprache und Religion zu verlieren. Ferner sind sie der Meinung, dass der Weltraum nur uns gehört und kein anderer Anspruch auf die im All befindlichen Ressourcen hat, mit Ausnahme der Aldaner selbst.” Rikers Augen funkelten böse, als er den Botschafter unterbrach. „Aber der Weltraum ist doch für alle.”, platzte aus es aus ihn heraus, „Niemand hat das alleinige Recht, die dort befindlichen Ressourcen auszubeuten.” Dēlus sah den Ersten Offizier der Enterprise an. „Da gebe ich Ihnen absolut Recht, Commander.”, gestand der Alte gelassen, „Aber das ist ja nicht das aller Schlimmste.” Inzwischen hatte Deanna ihre Hand auf den Unterarm von Riker gelegt, um ihn ein wenig zu beruhigen. Er sah sie kurz an und blickte anschließend wieder den Aldaner an, der mit seinen Erläuterungen bereits fortfuhr. „Was ist denn noch schlimmer, Herr Botschafter.”, wollte Picard wissen. „Das Schlimme ist, dass diese Gruppe inzwischen angefangen hat, Ihre Interessen mit Waffengewalt durchzusetzen.” Jean-Luc nickte. „Ich verstehe.”, sagte der Captain der Enterprise, „Wegen dieser Extremisten haben Sie uns auf der Sternenbasis 34 länger warten lassen, um sicher zu gehen, dass Ihnen keine Anhänger dieser Organisation hinter Ihnen her ist.” „Genauso ist es, Captain Picard.”, gestand der Botschafter, „Bevor wir mit Ihnen Kontakt aufnahmen, hat die Šakūra, so heißt die Organisation, bereits mehrere Anschläge auf jene Diplomaten verübt, die ursprünglich in die Föderation reisen sollten. Mehrere der Delegierten wurden dabei sehr schwer verletzt. Zwei Personen starben sogar beim letzten Anschlag.” Beverly ließ laut die Luft aus ihren Lungen entweichen. „Das ist ja schrecklich, Herr Botschafter.” sagte sie voller Mitgefühl. „Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme, Doktor Crusher.”, antwortete Ibāmu.

„Und was hat Ihre Regierung unternommen, damit das Treffen doch stattfinden kann?”, erkundigte sich LaForge. „Nun, die Regierung hat unserem Flottenoberkommando den Befehl erteilt, sich etwas einfallen zu lassen, um unsere Delegierten besser zu schützen.”, erklärte Arāne gleichmütig, „Was auch sofort erfolgreich umgesetzt wurde, sonst wären wir jetzt nicht hier an Bord Ihres Schiffes.” „Es wurden schlicht mehrere offizielle Vertreter unseres Volkes ausgesandt, die in Wirklichkeit aber keine Diplomaten sind, sondern hochrangige Offiziere unserer Raumflotte, die die Mitglieder der Šakūra solange in die Irre führen sollen, bis die Verhandlungen zwischen der Föderation und der Aldanischen Allianz abgeschlossen sind und die Verträge von beiden Seiten unterzeichnet wurden.”

„Was bedeutet eigentlich der Name ‚Šakūra’?”, fragte Data. „Das Wort bedeutet absolute Unabhängigkeit beziehungsweise absolute Freiheit.”, antwortete Adakān in einem sachlichen Tonfall, „Wahrscheinlich soll der Name die Mitglieder daran ermahnen, was sie verlieren, wenn sie ihr Ziel nicht erreichen.” Der Androide nickte. „Ich verstehe.”, sagte er, „Es ist also auch eine taktische Maßnahme mit dem psychologischen Hintergrund der Anführer, ihre Anhänger anzutreiben. Das ist eine sehr interessante Strategie.” „Momentan sieht es so aus, als ob die Strategie Ihres Flottenoberkommandos aufzugehen scheint.”, bemerkte Jean-Luc. Der Botschafter nickte. „Ja, Captain, das sieht so aus.”, erwiderte er bedächtig, „Und wir wollen mal hoffen, dass es auch so bleibt. Dann steht den Verhandlungen nichts mehr im Wege.”

„Wie ist denn eigentlich die Šakūra entstanden?”, wollte Geordi wissen. „Der Grund für ihre Entstehung liegt in der Geschichte der Aldanischen Allianz.”, begann Dēlus zu erläutern, „Am Anfang der aldanischen Raumfahrt ging es uns nur um die Entdeckung und Erkundung der Planeten innerhalb unseres Sonnensystems. Im Laufe der Zeit stießen unsere Forscher immer tiefer in den Raum vor, bis wir die ersten Welten fanden, die wir kolonisieren konnten. So wurde im Laufe der Zeit immer mehr Welten von uns entdeckt und bevölkert. Nach einiger Zeit beschlossen die Kolonialverwaltungen zusammen mit der zentralen Regierung auf Aldania Prime, eine interstellare Allianz zu bilden, in der die Kolonien unabhängig sein konnten. Ziel dieser Vereinbarung war es, mögliche Unabhängigkeitskriege mit der Zentralregierung auf Aldania Prime zu vermeiden. Das Konzept wurde schnell umgesetzt. Kurz darauf wurden die Kolonien unabhängig und der Frieden blieb unter den Aldanern stabil.” Der Botschafter machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach.

„Gemeinsam erforschten die Aldaner aller Kolonien den Weltraum weiter, bis sie zum ersten Mal auf eine fremde Spezies trafen.”, fuhr Ibāmu fort, „Wie es damals zu dem dreihundertjährigen Krieg mit den Elysianern kam, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Nachdem der Krieg jedenfalls zu Ende war, den wir damals verloren hatten, stand für uns nur eines fest: Viele von uns Aldanern wollten von da an, keine Kontakte mehr zu fremden Spezies haben. Die Angst war damals zu groß, um noch einmal einen weiteren Kontakt mit anderen Volkern zuzulassen. Die Niederlage im ersten interstellaren Krieg mit den Elysianern war einfach zu traumatisch. Und das war auch nicht der letzte Krieg mit den Elysianern gewesen. Erst nach mehreren Jahrhunderten begann man wieder darüber nachzudenken, einen neuen Kontakt mit den Elysianern zu zulassen. Selbstverständlich waren bei weitem nicht alle Bürger der Aldanischen Allianz mit den neuen Plänen unserer werten Politiker einverstanden gewesen. Viele, die dagegen waren, schlossen sich zu Gruppen zusammen, die wiederum nach einer langen Zeit in einer großen Organisation aufgingen. So war die Šakūra entstanden.” Der Botschafter sah kurz von einem zu anderen, bevor er fortfuhr.

„Am Anfang vertraten die Mitglieder der Šakūra, die sich damals nur als eine Art Partei betrachtete, friedlich ihre Ansichten.”, berichtete Dēlus weiter, „Ihre Mitgliederzahl wuchs nur sehr langsam, aber stetig. Aber im Laufe der Zeit wurden sie in ihren Methoden immer militanter, als sie begriffen, dass sich die Regierung von ihren Plänen nicht abbringen ließ. Seit dem begannen vereinzelte Anhänger der Šakūra ihre Ziele durch Anschläge durchzusetzen. Zu Beginn dieser Zeit hagelte es natürlich von allen Seiten enorme Proteste, doch die militant eingestellten Šakūra–Mitglieder ließen sich nicht beirren und machten mit ihrer neuen Methode gnadenlos weiter. Damals machten sie das aber mit einen großen Unterschied im Gegensatz zu heute: Früher versuchten sie möglichst viel Schaden anzurichten, ohne dabei jemand zu verletzen oder gar zu töten. Aber irgendwann wann änderten sie auch diese Vorgehensweise. Heute gehen sie auch über Leichen, um ihre Ziele zu erreichen.” Deutlich ließ Captain Picard die Luft aus seinen Lungen entweichen. „Ich danke Ihnen für Ihre Warnung, Herr Botschafter.”, sagte Jean-Luc, „Aber ich glaube nicht, dass sie uns in die Föderation folgen werden.” „Ich hoffe, dass Sie Recht haben, Captain Picard.”, erwiderte der Aldaner, „Wenn nicht, dann wäre es das allererste Mal, dass die Šakūra außerhalb der Aldanischen Allianz agieren würde.”

„Aber da gibt es noch eine Frage, die mich persönlich seit unserem Aufenthalt auf Starbase 34 beschäftigt.”, gestand Deanna und zog dabei nachdenklich ihre Stirn in Falten, „Warum konnte ich bis jetzt weder Sie noch Miss Adakān auf empathischen Wege wahrnehmen?” Ibāmu und Arāne, die beide sehr erleichtert über den Themenwechsel waren, sahen sich kurz an, bevor die junge Aldanerin antwortete. „Die Sache ist ganz einfach zu erklären, Counselor.”, sagte sie ernst, „Wir Aldaner sind Telepathen. Wir haben uns telepathisch vor Sondierungen aller Art abgeschirmt, was auch für Ihren Versuche auf Starbase 34 gilt, die Sie unternommen haben, um uns im ,Blue Diamond’ ausfindig zu machen. Deshalb konnten sie uns nicht wahrnehmen.” Arāne sah Deanna an. „Es tut uns Leid, Counselor.”, fügte sie hinzu, „Aber dies gehört ebenfalls zu unseren Sicherheitsmaßnahmen.” „Aber ich kann Sie selbst hier an Bord der Enterprise nicht mal wahrnehmen.”, beharrte die Betazoidin, „Fühlen Sie sich hier nicht sicher?” Der Botschafter schüttelte mit dem Kopf. Deutlich konnte Troi das Verständnis in den dunklen Augen des aldanischen Diplomaten erkennen. „Nein, das hat damit überhaupt nichts zu tun.”, erklärte der Aldaner ruhig, „Es ist wie gesagt eine reine Vorsichtsmaßnahme. Dieses automatische Abschirmen aller telepathischen Kontakte durch bewusste oder unbewusste Sondierungen ist ein antrainierter Reflex, was wir schon seit frühster Kindheit lernen müssen. Keiner in unserer Gesellschaft hat das Recht, die Gedanken und Gefühle des anderen einfach zu lesen. Aber manchmal geschieht dies unbewusst. Um das zu verhindern, haben wir es uns angewöhnt, keine mentalen Sondierungen mehr zuzulassen, außer wir wollen diese Kontakte selbst. Mittlerweile gibt es bei uns schon seit einigen Jahrhunderten Gesetze, die entsprechende Maßnahmen zur Bestrafung vorschreiben, wenn jemand gegen diese Etikette verstößt.”

„Sagen Sie mal, Herr Botschafter, warum ist die Aldanische Allianz so an der Föderation interessiert?”, erkundigte sich Jean-Luc, „Welche Interessen verfolgt Ihre Regierung?” Interessiert sahen alle Anwesenden den Botschafter an. Dēlus atmete mehrmals tief durch und blickte Picard direkt in die Augen. Dann nickte er. „Das Interesse meiner Regierung ist vielschichtig.”, antwortete der Alte aufrichtig, „Um ganz ehrlich zu sein, hat die Aldanische Allianz mehrere Gründe, dass der vorläufige Vertrag mit der Föderation offiziell und damit rechtskräftig wird.” Nach einer kurzen Pause fuhr der aldanische Diplomat mit seiner Erklärung fort. „Ich weiß nicht, ob Sie schon darüber Bescheid wissen, wie sehr sich die Lage zwischen den Klingonen und den Zadorianern immer weiter verschlechtert hat. Mittlerweile befürchtet unsere Regierung, dass es zu einem Krieg zwischen den beiden Rassen kommen wird.”, erläuterte der Weißhaarige, „Wenn es dazu kommen sollte, dann sitzt die Aldanische Allianz ganz gehörig in der Patsche, denn unser Territorium befindet sich genau zwischen dem Klingonischen Reich und dem Zadorianischen Imperium.” Der Aldaner machte eine kurze Pause, um seine Worte auf die Anwesenden wirken zu lassen. „Um Ihre nächste Frage gleich vorweg zunehmen. Unsere Regierung möchte aus strategischen Gründen einige Verbände unserer Raumflotte in das Territorium der Föderation verlegen und dort ein paar Stützpunkte errichten, wenn der Föderationsrat das zulässt. Ferner benötigen wir noch einige Ressourcen, die wir auf einigen unbewohnten Planeten und Asteroiden in der Nähe der neutralen Zone entdeckt haben und dort gerne abbauen würden.” „Aber das ist doch bestimmt noch nicht alles, oder, Herr Botschafter?”, hakte Picard mit sehr ernster Miene nach. „Gewiss nicht, Captain.”, antwortete der Diplomat, „Aber das ist momentan der wichtigste Punkt, der meiner Regierung und dem aldanischen Raumflottenoberkommando zurzeit am meisten Sorgen macht.” „Gesetz dem Fall, die Föderation würde sich darauf einlassen: Was bietet die Aldanische Allianz uns dafür an?”, wollte Riker wissen. „Oh, wir könnten Ihnen Einiges anbieten, Commander.”, antwortete der Botschafter mit ausdrucksloser Miene, „Wir könnten beispielsweise der Föderation im Ernstfall unseren militärischen Schutz anbieten. Ferner könnten wir Ihnen jede Menge Technologie und auch Unmengen an Informationen bieten, die Ihnen bei dem Wiederaufbau nach dem verheerenden Dominionkrieg sehr nützlich sein könnten.” „Aber wer sollte denn die Föderation angreifen wollen?”, fragte Geordi verständnislos, „Momentan dürften noch nicht einmal die Klingonen oder Romulaner an einen Krieg Interesse haben.” „Was die Romulaner betrifft, stimme ich Ihnen zu, Mr. LaForge.”, erwiderte Miss Adakān, „Aber bei den Klingonen sieht das etwas anders aus. Sie haben anscheinend Blut geleckt.” Erstaunt blickten die Föderationsoffiziere die junge Aldanerin an. „Was wollen Sie damit sagen, Miss Adakān?”, erkundigte sich Captain Picard, nichts Gutes ahnend.

„Miss Adakān wollte nichts anderes damit sagen, außer dass es Veränderungen in der Innenpolitik im Klingonischen Imperium gibt. Im Allgemeinen ist daran auch nichts Schlimmes auszusetzen, wenn man mal davon absieht, dass sich viele Klingonen wieder auf ihre alten Werte als Krieger besinnen.”, ergänzte Ibāmu, „Was wiederum bedeutet, dass sich immer Klingonen von der Föderation distanzieren und am liebsten das Bündnis mit der Föderation auflösen würden. Die meisten folgen dabei Martoks politischen Gegnern, die vor kurzem erst im klingonischen Hohen Rat ihre radikalen Absichten lautstark vertraten. Sie sehen keinen Sinn mehr in dem Bündnis mit der Föderation. Vor wenigen Tagen wurde bereits ein Anschlag auf dem klingonischen Kanzler verübt. Glücklicherweise waren damals einige Leute von General Durush zur Stelle und konnten Schlimmeres verhindern.” Überrascht sahen die Brückenoffiziere der Enterprise den aldanischen Diplomaten an, der ruhig ihre Blicke erwiderte. „Wenn das den Tatsachen entspricht, Herr Botschafter, dann könnte die Föderation eine Menge Schwierigkeiten bekommen, denn die Klingonen fackeln nicht lange, wenn es darum geht, Kriege zu führen.”, meinte der Erste Offizier etwas besorgt, „Sollte man das nicht an das Flottenkommando weiterleiten, Sir?” Der Captain nickte nachdenklich. „Das Dumme daran ist nur, dass wir konkrete Beweise haben müssen, bevor wir etwas unternehmen können, Nummer Eins.”, antwortete Picard, „Ohne dem wird niemand etwas tun wollen.” „Umso wichtiger wird es sein, wenn das Bündnis zwischen der Föderation und der Aldanischen Allianz offiziell und rechtskräftig gemacht wird.”, gab Ibāmu zu Bedenken, „Damit bestünde auch sofort ein militärischer Schutz für die Föderation, denn wir Aldaner verfügen nach wie vor über unsere volle Raumflottenstärke, weil wir am Dominionkrieg nicht beteiligt waren.” Der kahlköpfige Sternenflottenoffizier nickte bedächtig. „Da haben Sie mit Ihrem Einwand durchaus Recht, Herr Botschafter.”, gab Jean-Luc zu und stand auf, „Deshalb sollten wir auch keine Zeit mehr verlieren und das Sternenflottenkommando umgehend über die neuesten Entwicklungen im Klingonischen Reich informieren. Wenn die auf den Trichter kommen sollten, einen Krieg gegen die Föderation anzuzetteln, dann sieht es für uns recht düster aus. Wir müssen die ganze Angelegenheit so schnell wie möglich klären, ob es uns passt oder nicht. Also haben wir jetzt sehr viel Arbeit vor uns liegen.” Nachdem Jean-Luc die entsprechenden Befehle erteilt hatte, entließ er die anwesenden Sternenflottenoffiziere.

Nachdem die anderen Offiziere den Konferenzraum verlassen hatten, wandte sich Captain Picard an die aldanischen Gäste. „Herr Botschafter, ich danke Ihnen für Ihre offenen Worte.”, begann Jean-Luc, „Ich hoffe, dass es nicht soweit kommen wird.” „Aber Captain.”, antwortete der Diplomat, „Machen Sie sich über die Klingonen nicht so viele Gedanken. Das ist doch selbstverständlich. Wenn in Zukunft das Bündnis zwischen der Föderation und der Aldanischen Allianz weiterhin Bestand haben soll, dann sollten doch Offenheit und Vertrauen auf beiden Seiten ein solides Fundament für die neuen Verträge sein.” Nachdenklich blickte Jean-Luc die beiden aldanischen Gäste an, als Ibāmu Dēlus fortfuhr. „Momentan finde ich, dass es für meine Assistentin und für mich Zeit ist, uns ein wenig auszuruhen, Captain.”, sagte der Diplomat und verabschiedete sich von dem kahlköpfigen Mann. Arāne tat es dem Botschafter gleich und folgte diesem in den Korridor. Im Konferenzraum blieb ein sehr nachdenklicher Captain Jean-Luc Picard zurück, der einen leisen Seufzer ausstieß, nachdem sich die Tür wieder geschlossen hatte.

Langsam drosselte die Oldāka ihre Geschwindigkeit, als sie sich der Tajlak-Werft im Orbit von Uldurān näherte. Aufmerksam beobachteten die Anwesenden auf der Brücke, wie das künstliche Gebilde, in dem die neuen Schiffe gebaut wurden, in der Umlaufbahn des Planeten immer weiter anschwoll. „Gleich wird sie in Sicht kommen, Captain Sundrak.”, sagte Menex in einem ruhigen und sachlichen Tonfall, „Ich habe gehört, dass jenes Schiff, das Sie in Zukunft kommandieren werden, sehr schön aussehen soll.” Der ehemalige Erste Offizier der Oldāka warf dem Alten einen fragenden Blick zu. „Sie selbst haben das neue Schiff auch noch nie gesehen, Sir?”, fragte der dunkelhaarige Offizier. „Nein, Captain Sundrak.”, erwiderte der Alte, „Ich habe zwar sehr viel über das neue Schiff gehört, aber gesehen habe ich es ebenfalls noch nie.” „Es ist soweit, Sir.”, sagte der Navigator an den Steuerungskontrollen. Alle auf der Brücke schwiegen, als das neue Raumschiff in Sicht kam. Langsam flogen kleine Fähren und Versorgungsschiffe hin und her. Sie waren im Vergleich zu dem neuen Schiff winzige Pünktchen. Gebannt sahen alle auf dem Monitor, auf dem das Raumschiff der neuen Dōran-Klasse immer größer zu werden schien. „Es sieht sehr eindrucksvoll aus.”, sagte Menex nach einer Weile, während Sundrak weiterhin seinen Blick von dem Anblick nicht lösen konnte, „Den Berichten zufolge, die ich bisher gehört habe, soll das Schiff mit modernster Technik ausgestattet sein.” „Aber es muss ein komplett neues Antriebssystem haben, wenn ich mir die Anzahl der Warpgondeln so ansehe.”, meinte der Dienst habende Chefingenieur, „Immerhin hat das Schätzchen acht Warpgondeln. Man behauptet, dass die Energiegewinnung mit einer neuen Art von Kristallen funktionieren soll. Am liebsten würde ich mir das mal aus der Nähe ansehen.” „Weiß denn schon jemand, wie das neue Schiff heißt?”, erkundigte sich die Wissenschaftsoffizierin Alzūri. „Nein, bisher wurde über keinen endgültigen Namen entschieden.”, antwortete der Captain der Oldāka, „Aber man munkelt bereits darüber, dass das Schiff keinen aldanischen Namen erhalten soll. Stattdessen soll dieser aus dem Föderationsstandard stammen.” „Aber das wird doch wohl eine Übersetzung sein, oder, Sir?”, fragte Alzūri. „Das weiß ich nicht, Commander.”, gestand Menex, „Aber ich hoffe das. Ansonsten werden wir das wohl bald erfahren.”

Nach einigen Minuten dockte die Oldāka an der Werftstation an. Menex und Alzūri begleiteten Captain Sundrak, als er die Oldāka verließ. Gemeinsam suchten sie den Konferenzraum auf, wo sie bereits von Admiral Kononga erwartet wurden. Die weißhaarige Frau musterte die drei Offiziere mit einem kühlen Blick, als diese den Konferenzraum betraten. Mit einer wortlosen Geste wies sie die drei an, auf den leeren Stühlen Platz zu nehmen. Ernst sah sie Menex, Alzūri und Sundrak an, als sie gleich zur Sache kam.

Abschlusshinweise zum Kapitel:

keine

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