- Schriftgröße +
Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Die Besatzung der Scientiffica hatte schon viel hinter sich, wie Commander
Liana Edwins fand. Deshalb sollte man sich jetzt einmal Amüsieren. Zu diesem
Zweck hatte sie alle in der Offiziersmesse versammelt. Der Zeitpunkt passte
grade, denn es war kurz vor dem terranischen Jahreswechsel. Mit an Bord des
Raumschiffes waren auch Raxor und Yaditcha. Sie waren die einzigen beiden
Zivilisten und hatten als einzige das Recht, alle Offiziere beim Vornamen zu
nennen. Auf Nitagia, Raxors Planeten, war es ohnehin eine Beleidigung,
jemanden zu siezen. Yaditcha war eine Toskfrau, die Edwins vor ihren Jägern
gerettet hatte. Außerdem hatte sie von einem mächtigen Wesen ähnliche
Fähigkeiten geschenkt bekommen, wie sie Cess hatte. Noch außergewöhnlicher
war D/4. Sie war eine Xylianerin. Das ist eine kybernetische Spezies, aber
im Gegensatz zu den Borg können die Xylianer sich vernetzen, müssen es aber
nicht. D/4 hatte Lasse Jelquist, dem schwedischen Cheftechniker das Leben
gerettet, als dieser von der Gegenspielerin von Edwins gefangen werden
sollte. Nach der Vereitelung dieses Anschlags war sie auf dem Schiff
geblieben. Dann gab es außerdem noch Droena, eine genesianische Kriegerin,
die als Einzige die Vernichtung ihres Clans überlebt hatte.

Na ja, grade war man dabei, sich mit vielerlei Scherzen die Zeit zu
vertreiben, als Yaditcha plötzlich auf stand, und zu zittern begann. Agent
Yaron, der demetanische Stellvertreter von Edwins, bemerkte dies als erster.
„Ich bin hier.”, sagte er ruhig. „Was hast du?” Yaditcha klammerte sich an
ihn und stammelte: „Die Zeit, sie wird nicht weiter laufen. Ich spüre auch
die Anwesenheit eines Wesens. Es kommt auf uns zu. Es ist sehr wütend!” Kaum
hatte sie ausgesprochen, erfüllte ein Blitz den Raum und ein Mann in
mittlerem Alter stand vor ihnen. Edwins gab ihrem ersten Offizier ein
Zeichen, er solle mit Yaditcha den Raum verlassen. Dann wandte sie sich an
den Fremden. „Wer sind Sie und was machen Sie auf meinem Schiff?” „Das
fragen Sie noch?”, fuhr dieser sie an. „Jetzt werden Sie kriegen, was Sie
verdienen.” Konzentriert sah das Wesen auf einen Punkt. „Sie werden uns
nichts tun!”, mischte sich D/4 ein. „Mein interner Transceaver kann einen
Ton im Ultraschallbereich generieren, der ein Chaos in Ihrem Innenohr
verursachen wird. Außerdem lähmt er jede Art von Konzentration. Wenn Sie
Ihre Aktion nicht einstellen, werden außerdem Ihre Trommelfelle zerstört.”
„Und Sie werden sich hinsetzen, Medical Assistent, das ist ein Befehl.”, gab
Edwins zurück. D/4 hatte diesen Rang ehrenhalber inne. Genau wie Droena in
Ermangelung eines ausgebildeten strategischen Offiziers Warrior ehrenhalber
war. Widerwillig setzte sich die Sonde, so bezeichnen sich die Xylianer
selbst, auf ihren Platz.

Edwins versuchte, ihrem angespannten Gesicht ein Lächeln abzuringen. Dann
fragte Sie weich: „Was haben wir Ihnen denn getan?” Das Wesen war gerührt
von so viel Verständnis und ließ seinen Blick wieder in alle Richtungen
schweifen. Edwins führte es zu einem Stuhl. Seine Augen hatten sich mit
Tränen gefüllt. „Bravo, Liana!”, rief Raxor erleichtert. „Die Sternenflotte
hat schon viele Zeitschleifen zerstört, weil sie Ihrer Meinung nach nicht
existieren dürfen, denn sie sind nicht linear. Aber meine Spezies bewohnt
Zeitschleifen. Sie sind auch in eine geraten und ich dachte, Sie wollten sie
auch zerstören, deshalb wollte ich Sie töten.”, erklärte das Wesen. Edwins
schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Dann begleitete sie den Besucher
persönlich zum Gästequartier.

Yaron hatte sich nicht schlafen gelegt. Angesichts der Situation befürchtete
er, Edwins würde sie ohne seine Hilfe nicht lösen können und richtig. Sie hatte ihn in
seinem Quartier aufgesucht. Dort schüttete sie ihm ihr Herz aus. „Es ist immer das Gleiche,
Mr. Yaron.”, begann sie. „Wir verstehen etwas nicht und schon wird es zerstört. Aber das
wird enden, Mr. Yaron, hier und jetzt.” Der Demetaner legte fast väterlich seine Hand
auf ihre Schulter. „Darf ich bemerken, Liana, dass Sie sich da ein fast unmögliches Ziel
gesetzt haben?”, fragte er. Die beiden kannten sich schon lange, deswegen war es nicht
verwunderlich, dass er sie zwar siezte, aber trotzdem mit Vornamen ansprach.

Am nächsten Tag berief Edwins eine Konferenz ein. Sie wollte, dass alle mit
halfen, zu überlegen, wie man die Zeitschleife verlassen könne, ohne sie zu zerstören.
„Denken Sie nach, Ladys and Gentlemen!”, versuchte sie alle zu motivieren. „Das sind wir
unserem Gast schuldig.” „Die Present!”, schlug Allrounder Tchey Nerran vor. Dabei
handelte es sich um ein Shuttle, das sie von einem Erfinder geschenkt bekommen hatten,
dem sie geholfen hatten. Present war nur die Kurzform. Eigentlich hieß das Shuttle
Eadrans Present nach dem Erfinder. Es hatte einen interdimensionalen Antrieb, mit
dem nur Tchey umgehen konnte. „OK, Fliegerass.”, spottete Droena. „Wir propfen uns also
alle in die Present und beenden die Mission mit ihr. Wir sollten aber nicht vergessen,
uns in die Besatzung der Ölsardinendose umzubenennen.” „Ach nein.”, stöhnte die
reptiloide Pilotin und drehte sich zu Jelquist. „Lasse, können wir den Antrieb auf die
Scientiffica ummünzen?”, fragte sie. „Ich werde ein paar Computersimulationen
durchführen.” Griff der alte Schwede, wie Raxor ihn nannte, Edwins Befehl vor.

Die Simulationen waren nicht von Erfolg gekrönt, wie Jelquist Edwins bald
mitteilen musste. Man konnte zwar die Spulen einbauen, aber die Energiequelle würde
sich nicht mit dem Rest vertragen und alle Systeme würden durchbrennen. Betreten nahm
Edwins das zur Kenntnis und schaute nachdenklich in ihrem Bereitschaftsraum umher.
Plötzlich fiel ihr Blick auf einen vergessenen Scherzartikel. Es handelte sich um
einen Stab mit einem Magneten. Damit konnte man einen Teller, der wie ein normaler Teller
aussah, aber ebenfalls eine magnetische Platte hatte, unter dem Tisch bewegen, ohne
dass der arme Esser etwas mit bekam. „Mr. Jelquist.”, begann sie. „Wenn Sie die
Spulen einbauen würden und wir quasi auf Tuchfühlung mit der Present auf deren Antriebsfeld
reiten würden, müssten wir doch die Dimension und somit die Zeitschleife verlassen
können. Danach müsste Tchey uns nur wieder an einer anderen Stelle ins Universum
zurückbringen.” Jelquist nickte.

Das Manöver klappte ausgezeichnet. Tchey flog die Present und Edwins ließ es
sich nicht nehmen, selbst die Scientiffica synchron zu fliegen. Das Wesen war auch auf
der Brücke. Als sie wieder im Universum waren, sagte es plötzlich: „Meine Zeitschleife
ist noch ganz. Danke, dass Sie Wort gehalten haben.” „Keine Ursache.”, lächelte Edwins.
„Betrachten Sie es als Weihnachtsgeschenk. Bei uns gibt es ein Fest, zu dem man sich
etwas schenkt. Wenn Sie wollen, können wir Ihnen die entsprechenden Daten zur
Verfügung stellen.” Das Wesen nickte, übergab Edwins ein Pad und verschwand, als es
seine Daten hatte, mit strahlenden Augen genau so schnell, wie es gekommen war.

ENDE
von Bianca Trs, November 2006

Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.
Creative Commons License
Science/Fantasy-Ecke Website von Kamil Günay steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.