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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Ich war an diesem Abend ganz normal ins Bett gegangen. Deshalb verstand ich auch nicht, warum ich plötzlich in einem wohl temperierten Raum erwachte. Um mich piepte, surrte und brummte es. Dann hörte ich das unverwechselbare Geräusch einer Raumschifftür. „Danke, Mr. O’Brien.”, erklang eine bekannte Stimme.

„Data?”, fragte ich verwirrt in Richtung der Tür. Der gleichmäßige Schritt des Androiden näherte sich meiner Position. „Alles ist gut, Betsy.”, beruhigte mich Data, nachdem er mir seinen Arm zum Einhaken hinhielt. „Du bist auf der Enterprise.” „Die Zeitlinie.”, stammelte ich erschrocken. „Ruhig.”, antwortete Data. „Solange du dicht hältst, kann der Zeitlinie nichts passieren.” „Stimmt.”, erwiderte ich.

Während wir zu seinem Quartier gingen, überschüttete Data mich mit Informationen. „Es genügt, wenn du mir Stufen ansagst. Ich muss nicht über jedes Staubkorn Bescheid wissen.”, versuchte ich die Informationsflut in die richtigen Bahnen zu lenken.

„Du bist Spots und meine letzte Chance.”, beantwortete Data meine spätere Frage nach dem Grund meines Hierseins fast traurig. „Sie springt doch so gern auf Konsolen und neulich hat sie damit einen schiffsweiten Systemabsturz verursacht. Captain Picard meint, entweder ich kriege sie in den Griff oder wir müssen uns trennen.” „Ach so.”, zischte ich wütend. „Captain Gefühlskalt hat also nicht nur mit Kindern Probleme, sondern auch mit Tieren. Der soll endlich mal kapieren, dass er nicht allein ist im Universum. Also, zeigen wir´s deinem Captain Obersteif!” Dabei klopfte ich ihm so fest auf die Schulter, dass es schepperte. „Vorsicht.”, versuchte Data meinen Temperamentsausbruch zu zügeln. „Habe ich dich beschädigt?”, fragte ich unsicher. „Nein.”, entgegnete Data. „Du hast nur sehr laut gesprochen und er hätte dich eventuell hören können.” „Na und.”, entgegnete ich. „Ich dachte, die Föderation sei eine Demokratie. Aber nun zu unserem eigentlichen Problem. Katzen tun Dinge, weil sie sie tun wollen und weil sie ihnen Spaß machen. Wir müssen also einen Weg finden, Etwas anderes als die Konsolen attraktiver für Spot zu machen. Du könntest zum Beispiel eine systemunabhängige Konsole bauen, auf der sie herumtapsen und Lichtpunkte jagen kann ohne das etwas passiert.” „Interessante Theorie.”, antwortete Data und fügte hinzu: „Ich werde die Tasten weich polstern. Dann werde ich verschiedene Pieptöne programmieren, die im Zufallsprinzip ausgelöst werden, wenn Spot auf eine Taste tritt. Die Displays werde ich in verschiedenen Farben…” „Stopp, Data.”, fiel ich ihm ins Wort. „Du darfst dein Pulver nicht gleich verschießen.” „Ich habe nicht die Absicht, auf Spott zu schießen.”, antwortete Data fast irritiert. „Ich meinte, dass du nicht gleich alles auf ein Mal programmieren solltest, sondern erst mal vielleicht die Sache mit den Pieptönen. Wenn du merkst, dass sie das Interesse verliert, machst du was Neues und dann immer so weiter. Aber du darfst nicht warten, bis Spotts Interesse völlig erloschen ist. Grade kurz davor musst du…”

Plötzlich öffnete sich die Tür. „Mr. Data!” Die strenge Stimme war mir bekannt. „Was macht diese Frau hier!” „Diese Frau hat einen Namen.”, entgegnete Data zu meiner Verteidigung. „Ich kenne sie als Betsy.” Ich hatte ihm erlaubt, mich bei dem englischen Namen zu nennen, den ich mir in meiner Schulzeit im Englischunterricht zugelegt hatte, weil ich die akzentbedingte Aussprache meines eigentlichen Vornamens als Folter für die Ohren empfinde.

„Und Spot bleibt! Nur damit Sie´s wissen, hi hi.”, warf ich schnippisch ein. „So was muss ich mir nicht bieten lassen.”, entrüstete sich Picard. „Doch, müssen Sie.”, antwortete ich frech. „Ich bin Zivilistin, ich darf das.” Ich begann mich zu fragen, wann Picard endlich merkte, dass ich ihn von vorn bis hinten veralberte.

„O’Brien.”, jappste Picard in sein Funkgerät. „Befördern Sie diese Person sofort wieder zurück.” Um dem Ganzen ein dramatischeres Bild zu geben, warf ich mich in Datas Arme. „Tu was.”, schrie ich übertrieben aufgesetzt. „Seine Arroganz, Jean-Luc der Erste will mich vom Schiff schmeißen.” Data durchschaute mein Spiel und zitierte ein paar Helden aus diversen Theaterstücken, die er mit Dr. Crushers Theatergruppe aufgeführt hatte.

Ich weiß nicht, ob es mein Lachanfall oder der Wecker war, der mich dem Traum entrissen hatte. Jedenfalls hatte ich an diesem Morgen das Gefühl, mit meiner Nachhilfestunde in Katzenerziehung eine gute Tat begangen zu haben.

ENDE
von Bianca Trs, Juni 2006

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