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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Viel von dem, was mir in dieser Nacht geschehen war, weiß ich nicht mehr.
Ich erinnere mich nur noch, dass ich über eine große Wiese lief. In meinem
Kopf nahm ich die unablässig auf mich einsprechenden Stimmen einiger Wesen
war, die sich als Q identifizierten. „Seht sie euch an, diese Primitive.”,
spottete einer. „Sie versucht einem mentalen Angriff physisch zu entkommen.”

Plötzlich hörte ich ein leises Surren. Dann fand ich mich auf der Enterprise
wieder. Jetzt hörte ich auch Deannas Stimme in meinem Kopf. Immer noch
verwirrt durch den Q-Angriff drehte ich mich um und zerkratzte ihr das
Gesicht. Dann spürte ich einen Schmerz und sank zu Boden.

Ich erwachte in irgendeinem Zimmer. Etwas oder jemand war noch da. „Min.”,
dieser Laut war mir bekannt. Spot sprang auf das Bett, auf dem ich lag und
kuschelte sich schnurrend neben mich. „Oh, Spot.”, schluchzte ich. „Ich habe
Deanna verletzt. Dabei wollte sie mir doch nur helfen, aber ich hatte solche
Angst …” Da entdeckte ich das merkwürdige Ding an Spots Halsband. „Hat man
dich also verwanzt.”, sagte ich mit einem traurigen Unterton.

Data und Will betraten das Zimmer. Ich fuhr zusammen. Hatte ich doch Wills
Freundin sehr wehgetan. Jetzt würde sicher ein Donnerwetter folgen. Aber
nein. Mit einem freundlichen: „Hi, Betsy.”, setzte sich Will auf die
Bettkante. Ich wagte nicht, zu ihm auf zu sehen. Spot stellte aber bald den
Kontakt her, indem sie auf seinen Schoß kletterte und mich aber gleichzeitig
in typischer Katzenmanier aufforderte, sie weiter zu streicheln. „Deine
Reaktion ist völlig normal.”, erklärte Data nüchtern. „In 90 % aller
bekannten Unterhaltungsfilme deiner Zeit wird Telepathie dem Bösen
zugerechnet. Dein Unterbewusstsein hat dies entsprechend abgespeichert.
Deshalb hast du in deiner Angst Deanna auch für ein böses Wesen gehalten und
dich gewehrt.”

„Na gut.”, gab ich mit zitternder Stimme zurück. „Klingt, als würdest du mir
nicht glauben.”, erwiderte Data. „Doch, was die 90 % angeht, glaube ich dir.
Aber…” Ich konnte nicht weiter reden, denn im nächsten Augenblick musste ich
mich vor lauter Stress übergeben. Schnell hielt Data mir eine Tüte vor das
Gesicht, während Will mir den Kopf streichelte. „Armes Ding.”, sagte Will
mitleidig. „Erst wirst du von Q und seinen Leuten gejagt und dann machen wir
dir auch noch solche Angst.” „Wieso?”, fragte ich. „Nun.”, antwortete Data.
„Dass die Counselor dich telepathisch ansprechen sollte, war Picards Idee.
Sie hat widersprochen, weil sie meinte, dass du zu viel Angst vor Telepathie
hättest. Aber er ließ sich nicht davon abbringen. Sie hat dann doch mit
gemacht. Aber nur um ihm später einen Beweis dafür zu präsentieren, dass
sein Plan völlig unüberlegt war.” „Manchmal hat er die Sensibilität eines
Holzklotzes.”, pflichtete Will Data bei. „Und warum die Sache mit Spot?”,
wollte ich wissen. „Tieren gegenüber bist du immer sehr zugänglich.”,
erklärte Data. „Wir dachten, dass du Spot vielleicht eher alles erzählen
würdest. Damit wir es auch hören können, habe ich Spot das Halsband mit der
Wanze angelegt.” „Ach so.”, antwortete ich. „Und wer hat auf mich
geschossen?” „Das war Worf.”, erklärte Data mit der Sicherheit eines
Detektivs. „Ich wollte Deanna doch nichts tun.”, erwiderte ich weinend. „Ich
hatte doch nur Angst.” Tröstend drückte sich Spot an mich. „Ja, ja, meine
Kleine.”, bestätigte Data ihr Verhalten. „Sag Betsy, dass sie eine liebe
Betsy ist und dass wir ihr schon verziehen haben.” Dieser Aufforderung
folgte die Katze gern. Sie schmuste mit mir, schnurrte mir etwas vor, rieb
ihren Kopf an mir und begann zu guter Letzt noch, den Milchtritt anzuwenden.
„Hilfe.”, quietschte ich, als Spots Schnurrhaare mich in der Nase kitzelten.
„Ich bin doch kein Katzenknetgummi.”

Deanna betrat den Raum. „Na.”, sagte sie mit einem hörbaren Lächeln. „Du
kannst ja schon wieder lachen, Betsy.” Erschrocken drehte ich mich weg.
„Sorry, Deanna, ich wollte dich nicht verletzen.”, stotterte ich mehr in
Richtung Wand als in Richtung der Raumschiffspsychologin. „Wenn du jetzt
nicht mehr meine Freundin bist, kann ich dir das nicht verübeln.” „Ach du
Dummerchen.”, tröstete sie mich und drückte mich an sich. „Das weiß ich
doch. Angst lässt einen manchmal Dinge tun, für die man nichts kann.
Natürlich bin ich noch deine Freundin. Picard sollte allerdings noch an
seiner Menschlichkeit arbeiten. Spot zu verwanzen und das alles war nämlich
Datas Idee. Er macht grade eine Art Psychologiepraktikum bei mir, um
eventuell dadurch menschlicher zu werden.” „Oh Backe.”, grinste ich. „Muss
sich euer Captain im Punkto Menschlichkeit doch glatt von einem Androiden
die Butter vom Brot nehmen lassen.”

Data hatte zwischenzeitlich den Raum verlassen und war nun zurückgekehrt. In
seiner Hand hatte er ein Holzbrett, auf dem sich ein Stück Kunstfell befand.
„Fühl mal.”, wies er mich an. Ich erkannte, dass aus dem Fell eine Art
Wellenmuster herausgeschnitten war. „Was ist das, Data?”, fragte ich. „Eine
Nachbildung von Deannas telepathischem Muster.”, antwortete Data fast stolz.
„Weiche Sachen sind für dich positiv. Deshalb habe ich dieses Fell benutzt.
Außerdem hast du keine Angst vor Dingen, die du anfassen kannst.” „Data.”,
staunte Deanna. „Langsam muss ich mich wohl warm anziehen, wenn ich meinen
Job noch behalten möchte.” „Ich denke nicht, Counselor, dass die Auswahl
Ihrer Kleidung über Ihren Job bestimmt”, versuchte Data sie zu beruhigen.
Ich musste laut lachen. „Na supi, Data.”, prustete ich. „Erst heilst du mich
von meiner Telepathiephobie und dann machst du noch einen Witz. Du hast echt
einen Lauf im Punkto menschlich werden. Ach übrigens, kann mir mal jemand
erklären, warum die Q hinter mir her waren?” „Wir denken.”, setzte Will an.
„Dass sie sich an dir rächen wollten, weil mit deiner Hilfe Qs schöner Plan,
die Menschheit zu vernichten, tierisch in die Hose gegangen ist. Das sagt
man doch so bei euch.” Ich nickte. Dann holte mich mein Wecker unversehens
in die Realität zurück.

ENDE
von Bianca Trs, Februar 2007

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