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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Ich bemerkte, dass ich schwebte. An mehr erinnerte ich mich nicht.
Jedenfalls nicht bis zu dem Zeitpunkt, als ich von einer mir wohl bekannten
Androidenhand auf einen Stuhl geführt wurde. „Data?“, fragte ich. „Was ist
hier los?” „Q hat die Menschheit angeklagt.”, erklärte er. „Riker ist Anwalt
der Verteidigung und ich soll die Schuld rein mathematisch errechnen. Du
bist eine Zeugin.” Irritiert nahm ich Platz.

„Da haben wir ja ein Exemplar.”, lachte Q höhnisch. Dann zählte er alle
Verbrechen der Menschheit auf. Seinem Tonfall entnahm ich, dass er
anscheinend mich für alles verantwortlich zu machen schien. Ich war ohnehin
grade in einer moralischen Krise. „Bekennst du dich schuldig?”, fragte er
nach einer Weile. Ich war in einem Zustand, in dem ich zu allem Ja und Amen
gesagt hätte.

Riker drückte mir seine Faust unter das Kinn, als ich zu nicken versuchte.
„Lass mich!”,  schrie ich verzweifelt. „Er meint doch nicht mich persönlich,
sondern uns alle.” Dann wandte er sich an Data. „Verdammter Mist.”,
flüsterte er. „Der hat doch gewusst, was passiert, wenn er sie so angeht.
Das war sicher sein verdammter Plan, um uns vernichten zu können. Er hasst
uns wie die Pest und wenn wir unser eigenes Todesurteil unterschreiben …”
„Seien Sie ohne Sorge, Sir.”, unterbrach Data seinen Vorgesetzten. „Ich
wollte ohnehin grade ein Experiment vorschlagen.”

Riker überredete Q, Spot als Zeugin zuzulassen. Wenn die Menschheit wirklich
von Natur aus böse sei, würde sie das spüren und mich eventuell angreifen. Q
schnippte mit den Fingern und Spot war im Raum. Als sie mich sah, rannte sie
mit einem lauten „Meng-Mang-Mau!” am Richtertisch vorbei, würdigte Q keines
Blickes und sprang laut schnurrend auf meinen Schoß. „Hallo, Süße.”,
schluchzte ich. „Wollen Sie die Katze nicht wegen Missachtung des Gerichtes
verwarnen?”, fragte eine ironische Stimme aus dem Publikum. Es war Geordi. Q
hatte ihm makaberer Weise erlaubt, alles mitanzusehen.

„Euer Ehren!”, wandte sich Data nüchtern an Q. „Sie sehen, Tiere nehmen
jemanden ohne Ansehen seiner Person an. Sie spüren, ob jemand es gut mit
ihnen meint. Spot mag Betsy und Betsy ist ein Mensch. Die logische Folge
daraus ist, dass die Menschheit nicht von Grund auf böse sein kann. Außerdem
habe ich in dieser kurzen Zeit, die diese Verhandlung andauert, bereits mehr
Angriffe Ihrerseits auf Betsy gezählt, als Sie ihrer Rasse verteilt auf die
Millionen Jahre lange Zeitgeschichte Vorwerfen. Die mathematisch korrekte
Konsequenz daraus wäre also die Vernichtung der Q und nicht der Menschheit.”


Q wurde blass. „Tja.”, grinste Riker. „Das Ei haben Sie sich selbst ins Nest
gelegt, Q.” „Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache.”, bestätigte Data.
„Und als Android kann ich nicht anders, als ihnen folgen. Aber genau das
hatten Sie ja von mir erwartet.”

Ich musste lachen. Q entglitten die Gesichtszüge. Gleichzeitig verschwand
der Gerichtssaal um uns herum und wir fanden uns auf der Enterprise wieder.

„Will.”, eine bekannte Stimme machte sich bemerkbar. Es war Picard. „Was in
Gottes Namen ist passiert? Und was macht sie schon wieder hier?”

Data und Riker erzählten alles. Dann begann die größte Party, die ich je
gesehen hatte.

Data tanzte den ganzen Abend nur mit mir. Später fragte ich ihn: „Warum
hasst Q uns so? Es gibt doch weitaus kriegerischere Völker. Nehmen wir
einmal die Klingonen. Sorry, Worf.” „Weißt du.”, antwortete Data. „Ich
glaube, es liegt daran, dass die meisten Geräte, mit denen man Telepathie
und das alles sichtbar machen kann, menschliche Erfindungen waren. Was man
sieht, kann man begreifen und wenn man weiß, wie etwas aufgebaut ist, kann
man sich dagegen auch wehren. Er sieht seine Allmacht und die Ehrfurcht vor
dieser gefährdet.” „Verstehe.”, sagte ich.

ENDE
von Bianca Trs, Dezember 2006

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