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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Das Letzte, an das ich mich erinnerte, war, dass ich ins Bett gegangen war.
Umso komischer kam mir vor, dass ich mich auf einer unbekannten Wiese wieder
fand. Unsicher tastete ich herum. „Stopp, Betsy!” Eine bekannte Stimme ließ
mich anhalten. „Es ist alles in Ordnung.” Ich hatte Cendas Stimme erkannt.
Sie war die Chefmaschinistin der Electronica. Sie kam auf mich zu und führte
mich zu einer Decke. „Wie komme ich nach Celsius?”, erkundigte ich mich.
„Ein mächtiges Wesen schuldete mir noch einen Gefallen.”, antwortete sie.
„OK.”, sagte ich. „Aber was soll ich hier?”


„Scotty!”, rief sie in Richtung eines Gartenhäuschens. „Komm raus!” Die Tür
öffnete sich und plötzlich stand wirklich Scotty vor mir. Vorsichtig nahm
ich seine Hand zur Begrüßung und fragte ihn: „Mr. Scott, wie kommen Sie in
diese Zeit und nach Celsius?” „Erst mal.”, antwortete er in der gewohnt
lockeren Weise. „Nenn mich Scotty und das Andere weiß ich selbst nicht
genau. Ich erinnere mich, dass ich mit einem geschenkten Shuttle von Picards
Enterprise aufgebrochen war. Dann erfasste mich irgendwann irgendwas und ich
wurde wahrscheinlich bewusstlos. Aufgewacht bin ich dann 1000 Jahre später
in einer Klinik auf diesem Planeten.” „Verdammter Mist!”, dachte ich. „Ein
interdimensionaler Wirbel! Deshalb ist er auch nicht gealtert. Er war ja von
der Zeit unabhängig, solange er in dem Wirbel in der interdimensionalen
Schicht gefangen war.”

Yel, Cendas Ehemann, kam mit einem Picknickkorb hinzu. Genau vor mir stellte
er eine Schüssel mit Zaziki ab. „Da stehst du doch drauf.”, stellte Cenda
fest. „Also, nimm dir ne anständige Portion.” Schüchtern nahm ich einen
halben Löffel voll. „Anständig hab ich gesagt.”, korrigierte Cenda. „Scotty,
hilf ihr doch mal.” „Na komm.”, mit diesen Worten nahm Scotty mir den Löffel
aus der Hand und füllte meinen Teller so voll, dass dieser fast überquoll.
Yel und Cenda packten mir noch jeweils etwas von den anderen Leckereien
dazu.

Nach einer Weile sagte ich: „Ich glaube, ich kenne das Problem. Scotty wird
hier quasi illegal von euch versteckt. Er hat ja weder ein Visum noch die
celsianische Staatsbürgerschaft. Aber die könnte er doch beantragen.” „Aber
klar.”, entgegnete Cenda. „Meine Güte, Betsy, dass wir da nicht drauf
gekommen sind.” „Sie kann halt super unsere Probleme lösen.”, bestätigte
Yel. „Natürlich kann ich das. Ihr seid meine …” Schnell stopfte ich mir eine
Olive in dem Mund. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass die beiden
herausfanden, dass sie meine Schöpfungen waren. Die Konsequenzen wären nicht
auszudenken. Deshalb sagte ich: „Freunde und Freunde helfen sich
gegenseitig.”

„Einverstanden!”, rief Scotty begeistert. „Was muss ich machen?” Über
SITCH-Mail besorgte Yel die Anträge und Cenda brachte Scotty die wichtigsten
Brocken Celsianisch bei. Eilig füllten wir den Schriftkram aus. Dann holte
Cenda den Jeep und wir fuhren so schnell es ging zum Rathaus. Scotty musste
nämlich noch eine so genannte Einbürgerungsprüfung ablegen.

Die Beamtin, die Scotty die Prüfung abnehmen sollte, kannte Cenda. „Ups,
auch noch Ms. Supergenau!”, murmelte sie. Damit war eine eher untypische
Celsianerin gemeint, in deren Familie es irgendwann mal vulkanische Wurzeln
gegeben haben musste. Jedenfalls empfand Cenda es so. „So, Mr. Scott.”,
sagte die Sachbearbeiterin nüchtern. „Sie wollen also celsianischer
Staatsbürger werden. Dann hätte ich gern jetzt sofort zwei coole Sprüche von
Ihnen.” Ausgerechnet jetzt stockte Scotty der Atem und er brachte kein Wort
heraus. Cenda, Yel und ich warteten vor der Bürotür. Ich fühlte, dass etwas
nicht stimmte. Ich riss die Tür auf und machte einen forschen Schritt ins
Büro. „OK, Ms. Amtsschimmel, mal die Lauscher gespitzt. Dieser gut
aussehende Typ und ich sind verlobt!”, log ich. „Das bedeutet, wir sind ein
Paar. Und Paare können diese Prüfung auch gemeinsam ablegen.” „Danke,
Betsy-Schatz.”, schlug Scotty in meine Kerbe. „Wenn ich dich nicht hätte und
die dicken Kartoffeln.” Auf die Frage der Beamtin nach dem Hochzeitstermin
erfand ich eilig einen, den Scotty nur noch abnickte.

Die Beamtin stellte mit zitternden Händen eine Urkunde für uns beide aus, in
der Scotty und mir die celsianische Staatsbürgerschaft bescheinigt wurde.
Singend fuhren wir alle zurück zu Cendas Haus.

Nach dem Aufwachen aus diesem Traum hatte ich ein gutes Gefühl im Bauch.
Eigenartig war nur, dass meine Hände nach dem Aufwachen tatsächlich nach
Knoblauch rochen - wie unheimlich!

ENDE
von Bianca Trs, November 2006

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