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Hinweise zur Geschichte:

Star-Trek-Kurzgeschichte

Die Eclypse hatte an Sternenbasis 122 festgemacht. Illiane warf einen
letzten Blick auf die verlöschenden Lichter der Flugkonsole und folgte
Commander Huxley und Agent Sedrin dann gemeinsam mit Warrior Parvis von der
Brücke. „Ich will ja nicht unken.”, flüsterte sie ihrer demetanischen
Vorgesetzten zu. „Aber das wird gewaltig schief gehen.” Sedrin warf den Kopf
zurück, zog die Augenbrauen hoch und hakte ihre Untergebene solidarisch
unter. „Sie werden Recht haben, St. John.”, bestätigte Sedrin kaum hörbar
für die anderen. „In diesem Fall wird kein Universalübersetzer im ganzen
Universum …”

Sie hatten den Verhandlungsraum betreten. An einem Tisch saßen bereits die
amtierende Präsidentin der Föderation, Nugura, sowie ein Vertreter der
Sangari, einer eine fremde Dimension bewohnende Spezies, sich gegenüber. Der
Raum war in helle freundliche Farben getaucht. Sedrin zückte ihr
Sprechgerät, stellte die Mikrofonkamera scharf und koppelte das Gerät mit
ihrem Universalübersetzer. Unversehens begann der fremde Diplomat die Farbe
seiner Haut zu verändern. Genau so plötzlich hob die Computerstimme zu
folgenden Sätzen an: „Sie wollten mit uns über einen ersten Kontakt
verhandeln, stattdessen muss ich Ihre Kriegserklärung entgegennehmen. Sie
sind schlimmer als die schlimmste Viper.”

Entsetzen machte sich auf den Gesichtern breit. „Können Sie mir mal
erklären, Huxley, was Sie jetzt wieder angerichtet haben.”, wandte sich
Nugura an den völlig blassen Huxley. „Beten Sie, dass der Übersetzer eine
Fehlfunktion hat. Sonst war das nichts mit Ihrer Rehabilitierung. Ich hatte
gehofft, Sie würden …” Sedrin stand auf und unterbrach ihre
Oberbefehlshaberin mit den Worten: „Bei allem Respekt, Ma’am, wir haben uns
nichts zu Schulden kommen lassen und Tressa hat den Übersetzer vorher noch
einmal überprüft. Er arbeitet tadellos.” „Was ist dann passiert?”,
entgegnete die Politikerin entgeistert. „Wissen wir nicht.”, grinste Sedrin,
die insgeheim ahnte, was der Fehler war. Die Demetanerin hatte schon öfter
die eingefahrene Meinung mancher Föderationspolitiker kritisiert. Nicht
zuletzt deshalb, weil feindliche Elemente wie Sytania die Gesetzeslage
eiskalt ausnutzen könnten, sondern auch, da einige glaubten, alles mit ein
wenig Diplomatie und schönen Reden kitten zu können, was oft genug aber
nicht der Realität entsprochen hatte.

Der Sangari legte sein Gesicht in beide Hände und ließ den Übersetzer
ausrichten: „Na, was kann ich wohl meinen?”

Illiane hatte das Geschehen aus dem Hintergrund beobachtet. Plötzlich sprang
sie auf, rannte zu einem nahen Replikator und ließ sich haufenweise schwarze
Tücher herstellen. Dann wuselte die ungefähr 150 cm kleine Frau durch den
Raum, warf Tücher über alle Möbel und Personen, wickelte mit einer
Wahnsinnsgeschwindigkeit auch alles Geschirr in schwarz und kehrte
schließlich völlig außer Atem aber zufrieden zurück an ihren Platz, nicht
ohne sich selbst in schwarz zu hüllen. Die Hautfarbe des Sangari wurde
ebenfalls zunehmend dunkler. „Allen Gottheiten sei Dank.”, übersetzte der
Computer. „Ich dachte schon, Sie wollten uns wirklich angreifen.”

„Das hatte ich doch in meinen Bericht geschrieben.”, rechtfertigte sich
Huxley, nachdem er sich von einem Berg schwarzer Tücher über seinem Gesicht
befreit hatte. „Je dunkler, desto freundlicher, je heller, desto
aggressiver. Jetzt bringt man das schon auf so’n einfachen Nenner und wird
trotzdem nicht verstanden.” „Haben Sie ein bisschen Nachsicht, Sir.”,
frotzelte Illiane. „Es sind Politiker. Die denken manchmal etwas langsam.”

Jetzt ließ Sedrin die Katze aus dem Sack. „Die Sangari hätten uns nie
wirklich angegriffen. Sie wollten uns nur zeigen, dass wir uns nicht zu sehr
auf unsere technischen Spielzeuge verlassen sollten, damit es nicht zu
solchen folgenschweren Missverständnissen kommt. Manchmal sagen einem die
eigenen Augen mehr als jedes Gerät. Wenn Sie Huxleys Bericht genau gelesen
hätten, hätten Sie besser alles in ein freundliches Schwarz tauchen sollen,
statt diese hellen Farben. Unser Verständnis von Freundlichkeit und das der
Sangari geht doch sehr auseinander und wie ich schon sagte, das kann dann
auch kein Übersetzer mehr kitten.” Einsichtig nickte Nugura.

ENDE

von Bianca Trs, April 2008

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