Heute morgen sah ich einen Beitrag auf einem der dritten Programme zum Thema "Kultur". Ein großes deutsches Institut hat 30 Städte deutschlandweit auf ihr kulturelles Angebot untersucht. Auf dem letzten Platz: Wuppertal. Kulturelles Angebot also quasi nicht vorhanden.
Das schrie geradezu nach einem Zorro der Kultur für Wuppertal. Und der kam dann auch in Form des TV-Beitrags. Man verwies gerade zu trotzig auf das Wuppertaler Tanztheater und das Orchester, die internationale Erfolge feiern würden, auf das v. d. Heydt-Museum, wo sich die "Besucher die Beine in den Bauch stehen" und fügte dazu, dass man ja noch fünf Privattheater habe und es auch sonst genug freie Künstler gäbe.
Außerdem würde ich eine Schwesternstatistik besagen, dass die Wuppertaler viel Geld in die Kultur stecken würden. Kann ja sein - aber nicht in die Wuppertaler Kultur.
Ich war bereits mehrfach in Wuppertal und ich frage mich jedes Mal: die in dem TV-Beitrag so hoch gelobte Kultur Wuppertals - wo ist sie denn? 21:00 Uhr abends in Wuppertal - und es ist nichts, aber auch rein gar nichts los. Um 20:00 Uhr schließen die Geschäfte und ab da ist tote Hose. Und zwar richtig. Man sieht auch kaum noch Leute auf der Straße. Die sind entweder zu Hause - oder aber in Düsseldorf, das Platz 11 der Tabelle belegt und feiern dort die Kultur, die Wuppertal nicht hat.
Der Veranstaltungskalender der Wuppertaler Seite spricht da für sich. Wo sind denn die fünf privaten Theater in dem Kalender? Wo sind all die Lesungen, die kulturellen freischaffenden Künstler, die Wuppertal doch laut Beitrag hat? Das einzige, was immer wieder mal sporadisch der Stadt Leben gibt, sind die Stadtfeste oder verkaufsoffene Sonntage, da ist Wuppertal so voll, dass man meinen könnte, es gäbe etwas umsonst.
Als Gegenvergleich: die Stadt, in der ich wohne, ist deutlich kleiner als Wuppertal, hat aber keinen Abend, an dem nicht irgendwo was zum Gucken und Hören ist. Es gibt Solokünstler, Poetry-Slam, Varieté oder einfach nur mal richtig geile Mucke.
Also-Wuppertal? Quo vadis?